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Fast Fashion: Billig gekauft, teuer bezahlt

Sechs Euro für eine Jeans: Ein tolles Schnäppchen! Freut sich bei dem Deal jeder?

Viele Mädchen verbringen regelmäßig Stunden damit: Shoppen! Warum auch nicht? Es macht schließlich Spaß, durch die Straßen zu flanieren, Klamotten anzuprobieren und schließlich mit ein paar besonders tollen Stücken wieder nach Hause zu kommen. Und ich? Ja, ich mache das auch. Letztens habe ich eine Jeans
um sechs Euro ergattert. Was für ein Schnäppchen! Ein kleines schlechtes Gewissen hatte ich natürlich. Im Prinzip weiß ich ja, dass es bei so einem Preis wohl kaum fair zugegangen sein kann. Aber die Jeans einfach liegen lassen? Das ist gar nicht so einfach.

Damit wir immer die neuesten Klamotten zum günstigsten Preis bekommen, müssen viele Menschen - besonders Frauen und auch Kinder - in anderen Ländern leiden. Sie arbeiten oft unter unmenschlichen Bedingungen, werden eingesperrt, dürfen nicht auf die Toilette gehen und auch sexuelle Übergriffe kommen nicht selten vor. Zudem sind diese Menschen permanent giftigen Stoffen ausgesetzt. Das alles müssen sie 16 Stunden täglich ertragen und bekommen durchschnittlich 13 Cent pro Stunde.

Tja, da vergeht einem die Shoppinglust. Und das geht offenbar nicht nur mir so. Denn ein soziales Experiment in Berlin zeigte, dass wir zum Glück nicht vollkommen herzlos sind, sondern durchaus auch an andere denken. Für dieses Experiment wurde am Alexanderplatz ein Automat aufgestellt, bei dem man ein T-Shirt um zwei Euro kaufen konnte. Die Leute warfen ihr Geld ein, aber anstatt ihr T-Shirt zu erhalten, wurden sie mit einem Video konfrontiert, das die schrecklichen Arbeitsbedingungen der Frauen zeigte, die diese T-Shirts genäht hatten. Danach erschien die Frage: "Kaufen oder spenden?" Rund 90 Prozent entschieden sich für eine Spende.

Ich habe mir fest vorgenommen, in Zukunft mehr darauf zu achten, woher meine Kleidung kommt und wer sie gemacht hat. Und dann macht das Shoppen auch wieder richtig Spaß.

Elisa Wimmer ist 13 Jahre alt, kommt aus Anthering und ist Schülerin der vierten Klasse des Musischen Gymnasiums.

Ich fand Shein, die meistbesuchte Modewebsite der Welt, anfangs ehrlich gesagt wirklich gut und günstig. Aber schon nach der ersten Bestellung habe ich bemerkt, dass der Preis für die Qualität (auch wenn es günstig ist) zu hoch ist. Wenn man überlegt, besteht das meiste aus Kunststoff und tut unserer Haut nicht gerade gut.

Ein weiteres Problem: Wenn man die Sachen zurückschicken will, kostet meistens der Versand mehr als die ganze Bestellung vorher zusammen. Am Ende bestellt man Sachen, die man nicht wirklich anzieht, weil sie entweder nicht passen oder der Stoff einfach viel zu ungemütlich ist, um das Kleidungsstück einen ganzen Tag zu tragen. Diejenigen, die diese Waren hergestellt haben, bekommen dafür wenig bezahlt, was ich nicht gerecht finde.

Jeder soll sich seine Meinung darüber bilden, aber ich würde empfehlen, vorher vielleicht in ein Geschäft zu schauen, bevor man online bestellt.

Sophia Haas ist 14 Jahre alt, kommt aus Salzburg und ist Schülerin der HLWM Annahof.

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