Im Jahr 2017 holte ein Nintendo-Titel nicht nur Fans des Franchises an Bord, sondern auch jene, die noch nie ein Spiel dieser Reihe anfassten. "Zelda: Breath of the Wild" löste einen extremen Hype in der Gaming-Community aus und Fans sehnten sich nach einer Fortsetzung des Videospiels. Sechs Jahre mussten sie sich gedulden, bis endlich im Mai dieses Jahres der Nachfolger "Zelda: Tears of the Kingdom" auf dem Markt erschien. Kritiker lobten das Spiel und Fans standen Schlange, um an eine Kopie zu kommen. Doch wird es dem Hype auch gerecht?
Das Spiel beginnt atmosphärisch. Wir befinden uns in einem Höhlensystem unter Schloss Hyrule und erkunden es mit Prinzessin Zelda. Dabei steuern wir wie gewohnt den Hauptcharakter Link. Während wir tiefer in die Höhle vordringen, klärt uns Zelda über eine alte Kultur auf, die Sonai. Wir sehen alte Strukturen mit Zeichen und Malereien und eine seltsame rote Aura, die vertraut wirkt.
Schließlich befinden wir uns im tiefsten Punkt der Höhle und von dort an geht die Geschichte richtig los. Eine möglicherweise bekannte Gestalt verletzt Link, zerstört das Meisterschwert und reißt Zelda mit sich in die Tiefe. Link entkommt nur knapp und die Spielerin oder der Spieler wacht - wie im Vorgänger - ohne Ausrüstung und mit nur drei Herzen in einer Höhle auf.
Nach den ersten Spielstunden wird klar: Das Spiel ist wunderschön. Es behält den ikonischen Look des Vorgängers mit verbesserter Grafik und teilweise neuen Animationen. Wie bereits Teil eins ist auch dieses Spiel ein Open-World-Game. Das heißt, man kann sich in der Welt frei bewegen und muss nicht unbedingt den Hauptstrang der Geschichte als Erstes beschreiten. Die Welt ist die gleiche und doch wird diese weiter ausgebaut mit Inseln im Himmel und einem Höhlensystem, das man besser nicht unvorbereitet betritt. Wer kurz vor der Erscheinung des neuen Zelda-Games das Spiel "Breath of the Wild" gespielt hat, dürfte keine Probleme bei der Steuerung haben. Diese ist nämlich genau dieselbe mit ein paar neuen Features.
Und diese Features haben es in sich: Der Hauptcharakter Link erhält etwa einen neuen Arm, der es erlaubt, Dinge wie Steine, Bretter und Baumstämme aneinanderzukleben. Diese Fähigkeit heißt Ultrahand und macht es dem Spieler möglich, seine Kreativität zu nutzen und die außergewöhnlichsten Geräte zu bauen. Eine weitere Fähigkeit ist die sogenannte Synthese. Mit ihrer Hilfe können Gegenstände miteinander kombiniert werden. Aus einem Stock und einem Stein wird eine Axt, aus einem Schild und einem Flammenwerfer wird ein Schild, der Feuer spuckt. In den sozialen Medien gibt bereits Tausende Videos von Spielerinnen und Spielern, die im Spiel Roboter, Panzer und Fluggeräte zusammenstellen.
Bei all der guten Kritik weist dieses Spiel aber auch Probleme auf. Es läuft, wie der Vorgänger, mit 30 Frames per Second, also einer eher niedrigen Bildrate für Videospiele, auf der Nintendo Switch. Aber vor allem bei Einsätzen der Ultrahand kommt es häufig zu Rucklern und Framerate-Einbrüchen. Diese behindern zwar das Spiel nicht sonderlich, stören aber dennoch optisch. Auffällig für Spieler, die den ersten Teil kennen, ist auch, dass die Kontinuität fehlt. Manche Elemente des Vorgängerspiels - wie zum Beispiel Schreine oder Wächter - scheinen verschwunden zu sein, obwohl diese doch so eine große Rolle in der Geschichte spielten. Auch die Charaktere selbst scheinen sich nicht an Link erinnern zu können, obwohl er der große Held ist, der die Verheerung im ersten Spiel besiegte.
Trotz dieser Mängel ist "Zelda: Tears of the Kingdom" ein Must-have für jeden Zelda-Fan und sogar für alle geeignet, die den Vorgänger nie gespielt haben.
Elena Rausch ist 19 Jahre alt und kommt aus Nußdorf am Haunsberg.