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Wann ein Flirt mit dem Computer enden sollte

Die Digitalisierung unseres Lebens macht auch vor der Liebe nicht halt.

Thomas Hofbauer

Ein Freund stellt seine neue Flamme vor. Und sofort beginnt die Fantasie, Bilder zu malen. Eine Romanze am Arbeitsplatz könnte es sein oder ein Kurschatten. Vielleicht hat man sich auf dem Berg kennen- und lieben gelernt oder im Urlaub. Also: Woher kennt ihr euch? Doch die Antwort hinterlässt immer öfter Fragezeichen. Aus dem Internet kenne man sich. Über eine Datingplattform habe man zueinandergefunden. Parship, Elitepartner oder wie auch immer sie heißen. Das ist doch absolut unromantisch - oder?

Wenn zwei Menschen zueinanderfinden, dann hat das für viele immer noch mit Gefühl und Magie zu tun und nicht mit dem Abgleich von Persönlichkeitsprofilen und Algorithmen. Dennoch ist das Verkuppeln per Computer im Vormarsch. Einige Bekannte haben inzwischen mit der Liebe aus dem Internet den Weg zum Standesamt gefunden. Das charmante Lächeln des Gegenübers muss ja nicht unbedingt der Auslöser einer Anbahnung sein. Es kann auch der Grund dafür sein, dass jene, die der Computer zusammengeführt hat, zusammenbleiben.

Aber auch die wirtschaftlichen Zahlen sprechen für die Branche. Der US-Dating-Riese Match.com hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 753 Millionen Dollar und satte 16 Prozent Wachstum. Tendenz steigend. Jetzt will man an die Börse und mindestens 400 Millionen Dollar einnehmen.

Verkuppeln übers Internet funktioniert definitiv - sowohl geschäftlich wie zwischenmenschlich.

Doch nur eins: Wer eine Beziehung über PC oder Handy anbahnt, sollte sie dann möglichst rasch abschalten. Sie gelten als Beziehungskiller. Studien zeigen, dass sich zwei von drei Österreichern ein Leben ohne Smartphone überhaupt nicht mehr vorstellen können, der Verzicht auf Sex wäre hingegen ein geringeres Problem. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Wer Handy und PC rechtzeitig abschaltet, kommt erst gar nicht in die Verlegenheit, nach einer neuen Flamme Ausschau halten zu müssen. Leuchtende Augen sollten schließlich die tiefe Verbundenheit und nicht den Schein des Bildschirms spiegeln.