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Wie man eine Klobürste bastelt

Ronald Escher

Als Mensch von gewisser Kultur soll man sich ja gelegentlich etwas Schönes gönnen. Man entschließt sich also zum Kauf einer neuen WC-Bürste und trabt zu diesem Zweck in ein schwedisches Möbelhaus (Name der Red. bekannt). Dort prüft man - am ungebrauchten Modell - Qualität und Borstigkeit und entschließt sich zum Kauf. Die Klobürste hört auf "Enudden" und kostet 3,99 Euro.

Wie immer liegt dem guten Stück eine Bauanleitung (hihi!) und eine Sicherheitsanweisung (haha!) bei. Das hamma gleich. Hat ja nur ein Ober- und ein Unterteil. Und eine winzige Schraube, die beide verbindet. Aha - so einen Minischraubendreher hat man aber nicht. Tja, der gewohnte Inbusschlüssel ist hier fehl am Platze. Kreisch! Jetzt muss man glatt ein Geschäft suchen, wo es so einen Schraubenzieher gibt. Also ab in den Baumarkt. Es gibt 56 verschiedene Schraubendreher, aber wo ist der "Mini"? - Hoppla, da hat es ein Mitarbeiter gerade nicht geschafft, sich hinter dem Regal zu verstecken. "Ich suche einen Minischraubenschlüssel." - "Wofür?" - "Für meine Klobürste." Der Baumarktmitarbeiter reicht ihn mit spitzen Fingern. Kosten: 2,99 Euro.

Gibt es gar ein Joint Venture zwischen Klobürstenerzeugern und Werkzeugmachern?