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74 Jahre vermisstes Gemälde zurück in Galerie in Dresden

Nach mehr als 70 Jahren hat die Gemäldegalerie Alte Meister Dresden eines ihrer vermissten Kunstwerke, ein Bild von Pietro Francesco Cittadini (1616-1681), zurückerhalten. Das seit 1945 vermisste "Stillleben mit einem Hasen" wird zunächst bis zum 25. März in der aktuellen Ausstellung "Kunstbesitz. Kunstverlust. Objekte und ihre Herkunft" gezeigt und danach von Restauratoren untersucht.

Das 1650 entstandene Stillleben von Pietro Francesco Cittadini
Das 1650 entstandene Stillleben von Pietro Francesco Cittadini

Das um 1650 entstandene Kunstwerk war Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem Georgien-Besuch im August 2018 überraschend von Premierminister Mamuka Bachtadse übergeben worden. Laut Bachtadse hatte man das Gemälde zufällig im Privatbesitz einer georgischen Familie in Tiflis entdeckt.

Der Sammler habe "guten Willen" gezeigt und das Kunstwerk zurückgegeben, erklärte Bachtadse am Montag. Ein sowjetischer Offizier hatte das Gemälde am Ende des Zweiten Weltkrieges entwendet. Die "historische Gerechtigkeit" habe gesiegt, sagte Bachtadse.

Der Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, Dirk Syndram, sprach am Montag bei der Präsentation von einem "großen Moment" und einer "glücklichen Rückführung." Das Gemälde hat Syndram zufolge eine bewegte Geschichte hinter sich. Davon zeugten etwa der Riss in der Leinwand und die Kratzer im Firniss. 2013 hätten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erstmals davon gehört, dass sich das vermisste Gemälde in Georgien befindet. Zunächst seien aber alle Spuren im Sande verlaufen - bis 2018.

Das "Stillleben mit einem Hasen" ist laut SKD das 55. Beutekunst-Gemälde, das bisher zurückgewonnen werden konnte. Die Gemäldegalerie Alte Meister verzeichnet insgesamt etwa 450 Kriegsverluste. Das 80 mal 130 Zentimeter große Ölgemälde des italienischen Barockmalers war 1741 für Sachsens Kurfürsten und polnischen König Friedrich August II. erworben worden.

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