Nichtsdestotrotz seien die von zwei Männern via Doku und auch im Interview mit Oprah Winfrey geäußerten Vorwürfe, von Jackson in den 90er-Jahren missbraucht worden zu sein, "selbstverständlich" ein Anlass, seine Musik und Person neu zu bewerten. "Wir verfolgen den Fall aufmerksam und diskutieren mögliche Konsequenzen", so Spatt.
Mehrere internationale Sender haben die Songs von Jackson zumindest für eine gewisse Zeit aus dem Programm gestrichen - manche sind allerdings bereits wieder zurückgerudert. In der Diskussion rund um die HBO-Doku waren auch Stimmen laut geworden, die Zweifel an den Vorwürfen anmeldeten und einen Mangel an Beweisen sahen. Sollte es neue oder eine neue Art von Vorwürfen sowie neue Nachweise geben, so werde das den Umgang von Ö3 mit dem Thema "sicher beeinflussen".
Welche Musik im Radio gespielt werde, sei eine redaktionelle Entscheidung, betonte Spatt. Insofern handle es sich bei der ständig notwendigen Auswahl auch nicht um eine Form von Zensur.
"Simpsons" verbannen Michael Jackson
Die Macher der "Simpsons" wollen unterdessen eine Episode verbannen, in der die Stimme des 2009 gestorbenen "King of Pop" zu hören ist. "Es fühlt sich ganz klar so an, als sei es das einzig Richtige", sagte der ausführende Produzent James L. Brooks dem "Wall Street Journal".
Die Folge "Die Geburtstagsüberraschung" soll demnach nicht mehr im Fernsehen wiederholt und von Streamingplattformen entfernt werden. In der 1991 ausgestrahlten Episode trifft Homer Simpson in einer psychiatrischen Klinik auf einen Patienten, der vorgibt, Michael Jackson zu sein. Der US-Popstar, ein großer Fan der Serie, lieh der Figur damals seine Stimme.
Die Entscheidung, die Folge nicht mehr zu senden, hätten die Macher nach der Betrachtung der HBO-Dokumentation "Leaving Neverland" getroffen. Die Doku läuft am 6. April auf ProSieben.