Das Projekt entstand in Zusammenarbeit zwischen dem hdgö und "Sonic Traces", das die Technologie bereitstellt. Die Nutzer bewegen sich in einem 3D-Soundfeld, können auf Stimmen und Geräusche zugehen. Somit könnten sie selbst bestimmen, was sie hören möchten, beschreibt Museumsdirektorin Monika Sommer im Gespräch mit den SN. "Der Heldenplatz wird als Ort der Geschichte erlebbar gemacht", sagt sie. "Es bietet sowohl eine Zeitreise in die Vergangenheit, nämlich in das Revolutionsjahr 1848, als auch in die Zukunft ins Jahr 2084." Man höre etwa die Studierenden, wie sie im Revolutionsjahr zusammengekommen sind, wie auch Arbeiterinnen und Adelige, wie sie sich zu den Vorkommnissen geäußert haben könnten. Das Hineinhören in die Zukunft verheißt auch Gefährliches: Mittels Künstlicher Intelligenz hat im Jahr 2084 jeder Bürger, jede Bürgerin einen persönlichen Assistenten im Ohr, keine Frage bleibt unbeantwortet. In der Zukunftsvision von "Sonic Traces" gibt es nur einen Ort, an dem die Assistenten nicht funktionieren - am Heldenplatz. Dort bleiben die Gedanken frei.
Das Projekt wurde von der Wirtschaftsagentur gefördert und ist für ein Jahr anberaumt. Das Haus der Geschichte Österreich öffnet wieder am 1. Juli. Ab dann werden Interessierten während der Öffnungszeiten kostenlos Leihgeräte inklusive speziellen Kopfhörern zur Verfügung gestellt. Eine frühere Öffnung wäre Sommer zufolge nicht nur aus finanziellen Gründen schwer umsetzbar. Die geplante Schließung im August sei nun vorverlegt worden. Im Mai beginne man mit dem Umbau und den Vorbereitungen für die neue Ausstellung. Der Wiedereröffnung im Juli sehe sie mit Hoffnung entgegen: "Wir rechnen mit einem dramatischen Rückgang der Einnahmen, aber wir hoffen, dass wir von der lokalen Bevölkerung unterstützt werden."
Das Haus der Geschichte Österreich habe von Anfang an darauf gesetzt, auch digitale Inhalte zu bieten, sagt Sommer. "Als Museum, das im 21. Jahrhundert gegründet wurde, war es mir wichtig, die analoge mit der digitalen Welt zu verschränken." Nach dem Shutdown zur Eindämmung der Coronakrise musste auch das Haus der Geschichte Österreich seine Pforten mit Mitte März schließen. Die Webausstellung "Zwischen den Zeiten", die sich mit dem Kriegsende 1945 in Österreich beschäftigt, war bereits als solche angedacht, sagt Sommer. "Wir hatten schon davor einen Webkurator sowie ein umfassendes Onlineangebot. Dieses haben wir in den vergangenen Wochen noch intensiviert, aber wir mussten nicht bei Null anfangen."