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Neuer Kurs im Museum der Moderne Salzburg

Nach Jahren mit starkem Fokus auf zeitgenössische und feministische Positionen in der Kunst schlägt der neue Direktor des Museums der Moderne (MdM) Salzburg, Thorsten Sadowsky, einen neuen Kurs ein: Er möchte mit seinen Ausstellungen die gesamte Bandbreite der modernen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zeigen und "mit jedem Projekt das Publikum überraschen", kündigte er am Mittwoch an.

Direktor Thorsten Sadowsky präsentierte das Programm 2019
Direktor Thorsten Sadowsky präsentierte das Programm 2019

Neben der konzeptionellen Weiterentwicklung möchte der Deutsche aber auch im Haus für Veränderung sorgen. Zurzeit werde an einem Leitbild gearbeitet, das im ersten Quartal des kommenden Jahres in trockene Tücher gebracht werden soll. Dieses beinhaltet einerseits einen Wertekanon für die interne Kommunikation, die unter Vorgängerin Sabine Breitwieser von vielen Mitarbeitern kritisiert wurde. Andererseits sollen in dem Leitbild die Mission und die Visionen des Hauses festgeschrieben werden.

Was die angestrebte Besucherzahl betrifft, nannte Museumsreferent Landeshauptmann Wilfried Haslauer heute keine Vorgaben. Sadowsky selbst betrachtet die bisher durchschnittlich 100.000 Besucher im Jahr als "Richtschnur", sieht aber schon eine persönliche Herausforderung: "Jedes Jahr fahren etwa 700.000 Menschen mit dem Aufzug auf den Mönchsberg. Der große Teil biegt also 'falsch' ab und will nur die Aussicht von der Terrasse genießen." Das Publikum sei schon da, man müsse aber das Interesse wecken.

Einen Brückenschlag zwischen klassischer Moderne und zeitgenössischer Kunst möchte der neue Museumsdirektor gleich mit seinen beiden ersten Ausstellungen vornehmen, in denen die Künstler Ernst Ludwig Kirchner und Asger Jorn im Mittelpunkt stehen. Mit "Der Maler als Fotograf" wird erstmals in Österreich eine Gesamtschau des fotografischen Blicks Kirchners gezeigt. Sadowsky war zuletzt Direktor des Kirchner Museum Davos und greift hier genau so auf eigene Erfahrung zurück wie bei dem druckgrafischen Werk von Asger Jorn, das erstmals außerhalb Dänemarks zu sehen sein wird. Der neue Museumsdirektor war viele Jahre in Dänemark tätig.

Im Frühjahr präsentiert das MdM unter dem Titel "Der fotografierte Mensch" Neuerwerbungen der Fotosammlung des Bundes. Auf einen "entsprechenden Publikumseffekt" hofft der neue Leiter dann mit der Sommerausstellung "Fly Me To The Moon - 50 Jahre Mondlandung", die gemeinsam mit dem Kunsthaus Zürich erstellt wird. Nach der Schweiz kommt die Schau rechtzeitig zum 50. Jahrestag und zum Beginn der Festspiele in die Mozartstadt.

In weiteren Ausstellungen sind 2019 unter anderem die mit Salzkristallen überzogenen Gegenstände (nach der monatelangen "Taufe" im Toten Meer) der israelischen Künstlerin Sigalit Landau, Werke von Alice Creischer und Andreas Siekmann sowie Walter Martin und Paloma Munoz zu sehen. Für die Schau zum Wechsel ins Jahr 2020 will das Museum dann bisher nie gezeigte Schätze aus dem Fundus der eigenen Sammlung heben, dabei aber neben den Kunstwerken selbst auch die Frage der Anordnung der Bilder im Raum zum Thema machen.

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