Am 30. Jänner 1889 wurden der österreichische Thronfolger Rudolf von Habsburg und seine erst 17-jährige Geliebte Mary Vetsera im Jagdschloss Mayerling leblos aufgefunden. Der Kronprinz hatte zuerst seine Geliebte und dann sich selbst erschossen. In "Mayerling" entführt Choreograf und Regisseur Gasa Valga das Publikum in die Monarchie und zeigt Stationen aus dem Leben des Prinzen, ein Leben zwischen Idealismus und Verzweiflung.
Mit großem Ensemble, bekannten und weniger bekannten Musikstücken vom Donauwalzer von Johann Strauß, über Franz Schuberts "Der Erlkönig" und jede Menge Franz Liszt wird die unglückliche Ehe des Thronfolgers mit Prinzessin Stephanie von Belgien, seine Beziehung zu seiner Mutter und seinem Vater, Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph I., seine zahlreichen Liebschaften und seine Morphium-Sucht in Folge einer Syphiliserkrankung aufgearbeitet. Die sprungfreudige Inszenierung von Gasa Valga traf dabei die richtige Mischung zwischen klassischen Ballettelementen und modernem Tanz und erlaubte den durchwegs hervorragenden Tänzern ihr Können zu beweisen.
Im zweiten Teil greift Gasa Valga zunehmend auf moderne Musik und Filmmusik zurück und lässt diese österreichische Liebestragödie schließlich mit einer Liveaufzeichnung des österreichischen Musikers Falco, der Bob Dylans "It's all over now, Baby Blue" singt, enden. Der großartige Jeshua Costa als Rudolf tanzte dabei ein beeindruckendes Solo in einem Regen aus weißen Federn in einem überdimensionierten Vogelkäfig.
Dieser stellte das zentrale und auch einzige Bühnenelement der Inszenierung dar und nimmt gleich auf zwei Ebenen Bezug auf das Leben Rudolfs. Der Kronprinz war einerseits begeisterter Vogelkundler und andererseits ein Mensch, der eingesperrt war in verschiedenste Zwänge, der wie in einem Käfig lebte und sich nicht frei entfalten konnte.
(S E R V I C E - "Mayerling", Tanzstück von Enrique Gasa Valga, Choreografie und Regie: Enrique Gasa Valga, Bühne: Helfried Lauckner, Kostüme: Eva Praxmarer, Licht: Florian Weisleitner. Mit Jeshua Costa (Kronprinz Rudolf), Samuel Francis Pereira (Kaiser Franz Joseph I.), Alice White (Kaiserin Elisabeth), Lara Brandi (Prinzessin Stephanie von Belgien), Brigida Pereira Neves (Mizzi Kaspar), Alessia Peschiulli (Baroness Mary Vetsera), Anna Romanova (Gräfin Larisch), Samuel Maxted (Graf Taaffe), Gabriel Marseglia (Josef Bratfisch). Tiroler Landestheater, Nächste Aufführungen: 4., 11., 17.11., Karten: 0512/52074-4; http://www.landestheater.at)