Legendäre Tour aus den 1970er Jahren wird in opulenter Aufmachung veröffentlicht

Im Herbst 1975 brach Bob Dylan in den Nordosten der USA auf, um in kleinen Orten aufzutreten. Angekündigt wurden die Konzerte ein, zwei Tage vor dem jeweiligen Termin durch Handzettel und selbst gemalte Plakate. Diese "Rolling Thunder Revue" hat ihren fixen Platz in der Popgeschichte als eine der legendärsten und schrägsten Tourneen. Vor 17 Jahren war schon eine Doppel-CD erschienen.
Ein 14-CD-Set mit Aufnahmen von Proben und einigen Shows wird am Freitag dieser Woche von Sony Music veröffentlicht - 148 Songs, 100 davon in bisher ungehörten Versionen. Eine Woche später läuft bei Netflix eine zweieinhalbstündige Doku über diese Tour, aus Archivmaterial hergestellt von Martin Scorsese. Es ist nach "No Direction Home" (2005) seine zweite opulente Arbeit über Dylan.
Dass diese Revue so legendär wurde, lag auch daran, dass Bob Dylan musikalisch selten besser drauf war und dass ihn - bei vielen neuen Songs und eingerockten Versionen alter Hits - eine außergewöhnliche Band (u. a. Mick Ronson, Geigerin Scarlet Rivera und der junge T-Bone Burnett) und erlesene Gäste - Joan Baez, Ramblin' Jack Elliott, Roger McGuinn oder Beat-Autor Allen Ginsberg - begleiteten. Ginsberg schrieb, die Revue sei eine "Zusammenfassung der 1960er-Jahre" mit Protestsongs ("Hurricane", in dem Dylan für den unter mysteriösen Umständen verurteilten Profiboxer Rubin "Hurricane" Carter Partei ergriff), Liebesliedern und großen Epen in Songform.
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