Still war es um Mark Hollis schon lange. "Wie man vollständig verschwindet", hieß der wohl letzte Bericht, der über den britischen Musiker zu dessen Lebzeiten erschien. Er wurde 2018 veröffentlicht, also 20 Jahre nach dem ersten und einzigen Soloalbum, das Hollis 1998 veröffentlicht hatte. Seine einstige Band Talk Talk war schon damals längst Geschichte gewesen.
Aus der Öffentlichkeit blieb Mark Hollis nach 1998 fast vollständig verschwunden. Wie präsent die Arbeit des Popgenies dennoch blieb, zeigte sich nun, als am Dienstag die Nachricht vom Tod des Musikers öffentlich wurde. Viele Popkollegen zollten dem Mann Tribut, dessen Musik auch Bands wie Radiohead oder Elbow massiv beeinflusste.
Hollis habe einige der großen Songs seiner Ära geschaffen, schrieb etwa Simon Le Bon, Sänger der 80er-Band Duran Duran, auf Twitter. In der Epoche des Synthesizer-Pop waren Talk Talk groß geworden. Mit Singles wie "Talk Talk", "Such A Shame" oder "It's My Life" verbuchte die Band schon damals Hits, die sich durch penible Soundtüftelei und Hollis' markante Stimme vom Mainstream abhoben. Die Verweigerung der Gesetze, die der Popmarkt diktierte, gehörten dabei von Anfang an zu Hollis' Prinzipien. Schon das Debütalbum trug den Titel "The Party's Over". Der Nachfolger "It's My Life" festigte zwar den kommerziellen Erfolg, mit "The Colour of Spring" begann sich die Band aber bereits 1986 aus der Enge des Pop zu verabschieden. Auf "Spirit of Eden" und "Laughing Stock" führte der Weg ins Freie, zu vielschichtig verwobenen Songs zwischen Pop, Jazz und Ambient. Hollis suchte indes endgültig den Ausgang aus dem Popgeschäft: Er zog sich fast vollständig ins Familienleben zurück. Ein Familienmitglied veröffentlichte die Nachricht vom Tod des Musikers im Alter von 64 Jahren nach kurzer Krankheit.