Sowohl der Inlandabsatz als auch die Exporte gingen im vergangenen Jahr zurück. Der Gesamtausstoß an Bier verringerte sich um 4,2 Prozent auf rund 9,6 Millionen Hektoliter. In der Gastronomie wurden rund 840.000 Hektoliter Fass- und Tankbier weniger verkauft als im Jahr zuvor - das entspricht etwa 170 Millionen Krügerln. Diese Informationen sind einer Presseaussendung des österreichischen Brauereiverbands zu entnehmen.
Umsatzrückgang vor allem bei klein-, und mittelständischen Brauereien
Seit der Jahrtausendwende sei der Inlandausstoß nicht mehr so niedrig wie im vergangenen Jahr mit etwa 8,3 Millionen Hektolitern - ein Minus von vier Prozent - gewesen, zieht Brauereiverbandsobmann Sigi Menz Bilanz. Während in normalen Jahren rund ein Drittel des Biers in die Gastronomie fließe, habe dieser Bereich monatelang praktisch nicht mehr existiert. "Unsere Brauereien haben mit Gesamtumsatzrückgängen von durchschnittlich 20 Prozent zu kämpfen. Einzelne, vor allem kleine und mittelständische Brauereien, die stark im Gastronomie- und Veranstaltungssektor aktiv sind, berichten von bis zu 70 Prozent Einbußen." Menz sieht deshalb die Vielfalt der heimischen Bierkultur und damit das Bierland Österreich in Gefahr.
Forderung nach Senkung der Biersteuer
Jährlich spült die Wirtschaftsleistung der österreichischen Brauereien zirka 700 Millionen Euro in die heimische Staatskasse. Jeder Job in einer Brauerei generiert 17 weitere Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette, allein zwei davon in der Landwirtschaft. Der Einsatz hochqualitativer natürlicher Rohstoffe aus Österreich - durchschnittlich 150.000 Tonnen Braugerste und 500 Tonnen Hopfen pro Jahr - habe maßgeblich zur Erfolgsgeschichte heimischen Biers beigetragen, sagt Menz. "Während unsere Brauereien im Schnitt 24 Euro pro Hektoliter Bier an das Finanzministerium abführen müssen, sind etwa in Deutschland nur zehn Euro fällig." Der Brauereiverbandsobmann fordert deshalb eine Senkung der Biersteuer um 50 Prozent.
Auch im Coronajahr wurde im Inland "Lager-/Märzenbier" am häufigsten getrunken. Rund 5,6 Millionen Hektoliter bedeuten mit einer leichten Zunahme von einem Prozent (plus 31.395 Hektoliter) Platz eins unter den Biersorten. Diese Stabilität war bei den anderen Biersorten nicht gegeben. Rückläufig waren 2020 unter anderem "sonstige Vollbiere", "Spezial", "Pils", "Radler mit Alkohol" und "Weizen".
1000 verschiedene Biere
Österreichs 314 Brauereien - inklusive 122 Gasthaus- und Hausbrauereien - sorgen dafür, dass zwischen Boden- und Neusiedler See kein Bierglas leer bleiben muss. Bei weit mehr als 1000 unterschiedlichen Bieren ist für jeden Geschmack etwas dabei.