Darauf wies der Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), der Linzer Neurologe Christian Lampl, am Mittwoch in einer Aussendung hin. Cluster-Kopfschmerz ist charakterisiert durch einen sehr starken, einseitigen, bohrenden, brennenden Schmerz, der meist im Bereich um die Augenhöhlen und/oder im Schläfenbereich auftritt. Eine typische Attacke dauert zwischen 15 Minuten und maximal drei Stunden. Die Häufigkeit ist sehr unterschiedlich, pro Tag können mehrere Attacken auftreten. Der Cluster selbst, daher auch der Name, tritt in Episoden auf, die einige Wochen bis Monate dauern können. So leiden manche Patienten etwa im Frühjahr und Herbst unter einem Cluster.
"Der Cluster-Kopfschmerz ist der heftigste Kopf- beziehungsweise Gesichtsschmerz überhaupt und wird aus diesem Grund auch Suizid-Kopfschmerz genannt", erläuterte Lampl, der die Wirkung von Sauerstoff in dieser Indikation in eigenen Studien untersucht hat. "Eine schnelle und effektive Therapie der besonders belastenden Attacken ist auch von Bedeutung, um einen Übergebrauch von Analgetika vorzubeugen, die ihrerseits wiederum zu einem Schmerzmittel-Kopfschmerz beitragen können."
Herkömmliche Schmerzmittel sind bei Cluster-Kopfschmerz unwirksam. Wissenschaftlich nachgewiesen ist eine Schmerzkontrolle für subkutanes Sumatriptan, Zolmitriptan als Nasyenspray und für medizinischen Sauerstoff. "Die aktuelle Studie bestätigt frühere Untersuchungen, wonach 100-prozentiger Sauerstoff bei 70 bis 82 Prozent der Patienten gut und rasch wirksam ist und eine Attacke bereits zu Beginn unterdrücken und eine signifikante Schmerzreduktion innerhalb von 15 bis 30 Minuten erreicht werden kann", erklärte Lampl.
In allen aktuellen Leitlinien zum Clusterkopfschmerz wird daher in der Therapie der Einzelattacke die Inhalation von reinem Sauerstoff empfohlen. Voraussetzung für gute Ergebnisse ist die richtige und rechtzeitige Anwendung. "Empfohlen wird die Inhalation von 100-prozentigem Sauerstoff über eine spezielle Gesichtsmaske mit einem Flow von 12 bis 15 Litern pro Minute über 15 bis 20 Minuten sitzend in vorn übergebeugter Position, nicht jedoch liegend über eine Nasensonde", erläuterte der ÖSG-Präsident.
Die Sauerstofftherapie, die in Österreich nicht flächendeckend von allen Krankenkassen erstattet wird, eigne sich grundsätzlich für alle Patienten mit Cluster-Kopfschmerz, unabhängig davon, ob zusätzlich Triptane nötig sind. Eine relative Kontraindikation gegen eine 100-prozentige Sauerstofftherapie besteht bei Patienten mit COPD, Vorsicht ist bei Rauchern geboten.