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Schwarz-weiße Kochkunst mit Gänsehautgarantie

Wir bekochen ab sofort Köche mit deren Lieblingsgerichten. Heute: Dahoam bei Döllerers.

Auf den ersten Blick sieht es nach einer verkehrten Welt aus, wenn eine Zeitung beginnt sich von Köchen Geschichten zu erzählen lassen, um sie anschließend zu bekochen. Aber genau genommen ist das die einzig richtige Art für Sie, an das streng gehütete Geheimwissen von Spitzenköchen zu kommen.

Wir lassen uns von den Köchen nämlich erzählen, was sie daheim am liebsten für sich und ihre Familie kochen. Diese Gericht haben also nicht das geringste mit Küchenakrobatik und - wie der Koch und Politiker Sepp Schellhorn so schön sagt - "Laubsägearbeiten à la Enrico Talenti" zu tun.

Wenn ein guter Koch daheim kocht, dann hat er trotzdem einen hohen Anspruch - vor allem aber hat er das Bedürfnis, dass dieser Anspruch unkompliziert umgesetzt wird. Und genau nach solchen Anleitungen sucht jeder halbwegs talentierte Hobbykoch. Diese Serie wird nun ein Jahr lang unter dem Titel "Dahoam kochen" jeden Donnerstag (SN-Printausgabe) erscheinen.

Um zu testen, ob die Zubereitung dieser Lieblingsgerichte auch tatsächlich unkompliziert ist, kochen wir sie alle selbst. Die Gefahr für den namhaften Koch liegt auf der Hand. Das Ergebnis seines Schülers wird nämlich unter seinem Namen veröffentlicht.

Unser erster Besuch galt dem Gollinger Andreas Döllerer. Er wird mit Fug und Recht zu den besten Österreichs gezählt. Der stets gut gelaunte junge Mann empfing uns in der privaten Küche seines Vaters Hermann. Als Lieblingsgericht gab Andreas Schwarzbeernocken an. Und zwar solche Schwarzbeernocken, wie er sie noch von seiner Pinzgauer Oma kennt. "Und von meiner Schwiegermutter" merkte Vater Hermann nicht ganz ohne Stolz an.

Warum ausgerechnet dieses Gericht? "Weil es mir als Kind der Geruch und der Geschmack wie gute Musik ins Hirn gefahren ist", erklärt er. "Die herbe Süße der Schwarzbeeren und das Karamell von Milch und Zucker - das brennt sich ein."

Die Zubereitung ist kinderleicht. Derzeit kommen die Schwarzbeeren natürlich aus der Tiefkühltruhe. Was immerhin den Vorteil hat, dass man nicht einmal Milch als "Schmiermittel" benötigt. Milch benötigen Sie nur, wenn die Beeren frisch sind. Die aufgetauten Beeren müssen also in einer Schüssel mit dem Mehl verrührt werden. Die Hälfte der Beeren sollen dabei zerquetscht werden, weil man zum Mischen von Mehl und Schwarzbeeren etwas Saft benötigt. Der Clou ist das mindestens viermalige Wenden samt viermaligem Bestreuen mit Zucker der Nocken in der Pfanne, sowie die zweite Zugabe von Butter in der "Halbzeit" des Bratvorgangs. Das ergibt eine zusätzliche süße Note.

Die von den Beeren dunkel gefärbten Zähne werden übrigens blitzschnell sauber, wenn man nach dem Essen in eine halbe Zitrone beißt. Dem wohligen Geschmack folgt dann noch Gänsehaut.

So einen Kick schafft nicht einmal Molekularküche.

Schwarzbeernocken à la Oma Döllerer

Zutaten für vier Personen:
400 g Schwarzbeeren, 100 g griffiges Mehl
50 ml Milch, 2 EL Butter, Kristallzucker, Staubzucker.

Zubereitung (superleicht):
Die Schwarzbeeren mit Mehl verrühren, dabei ungefähr die Hälfte der Beeren zerdrücken, damit deren Saft austritt. In einer Pfanne einen Esslöffel Butter aufschäumen und kleine Nocken der Schwarzbeermasse darin anbraten. Nach drei Minuten mit Kristallzucker bestreuen, nochmals ein Esslöffel Butter in die Pfanne geben und wenden. Abermals mit Zucker bestreuen. Vorgang einmal wiederholen - Mahlzeit.

Schwarz-weiße Kochkunst mit Gänsehautgarantie
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