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Tipps vom Ordnungsprofi: Ausmisten, aber richtig

Die kalte Zeit bietet sich an, um zu Hause klar Schiff zu machen. Aufräumen mit System, das lehrt die Steirerin Olivia Ruderes nach der Methode von Marie Kondo. Lernen Sie, Altem Adieu zu sagen.

Vor allem dann, wenn ein neues Jahr beginnt, wird gerne aussortiert und Ordnung geschaffen.

Aufräumen ist nicht jedermanns Sache. Wegwerfen schon gar nicht. Und so häufen sich über Jahrzehnte Gegenstände an. Der richtige Zeitpunkt, um Frau Kondo hereinzulassen. Oder besser gesagt Olivia Ruderes, Kondo-Schülerin und Gründerin des Unternehmens Ordnungsprofi aus dem steirischen Kapfenberg. Sie erklärt in sechs Schritten, wie sich systematisch Ordnung schaffen lässt.

Schritt 1
Man stelle sich den idealen Lebensstil vor. Dieser Lebensstil, die offenen Wünsche und Vorhaben sollten zunächst skizziert werden. Denn mit einem klaren Fokus fällt das Entscheiden und spätere Wegwerfen leichter. Die Theorie hinter dem Aufräumvorgang: Jeder Gegenstand braucht seine Aufmerksamkeit, muss geputzt, gepflegt werden. Je weniger Gegenstände vorhanden sind, desto mehr Aufmerksamkeit kommt mir als Person zugute. Es gibt zudem Gegenstände, mit denen schlechte Erinnerungen verbunden sind, betont Ruderes: Bilder, Dokumente, die an eine Scheidung erinnern, oder Kleidung, die ständig daran erinnert, dass man abnehmen sollte. Sich damit zu beschäftigen bedeutet, die Gelegenheit zu nutzen, um Dinge loszulassen.

Schritt 2
Dieses Aufräumen und Ausmisten fest einplanen. Sonst kommt der innere Schweinehund und macht alles zunichte. Vier bis zehn Stunden pro Woche festlegen, genauso fix wie die Yoga-Einheit. Und das kontinuierlich so lange, bis die Arbeit geschafft ist. Das kann schon ein paar Wochen dauern. Der Hauptfaktor dabei ist nicht so sehr die Größe des Hauses, sondern wie schnell man sich von den Gegenständen verabschieden kann.

Schritt 3
Beginnen, die Gegenstände nach Kategorien zu sortieren, und zwar vom Keller bis zum Dachboden. Man beginne mit Bekleidung, Büchern, Dokumenten, gefolgt von Diversem - was in Küche, Abstellkammer, Dachboden oder Badezimmer zu finden ist -, erst am Ende kommt "Sentimentales". Die Reihenfolge hat ihren Sinn: Je stärker die Bindung zu einem Gegenstand, desto schwieriger ist es, ihn wegzugeben. Diese Entscheidungen gleich zu Beginn treffen zu müssen blockiert den Fortschritt. Mit der Zeit bekommt man Routine, dann wird das Weggeben einfacher.

Schritt 4
Olivia Ruderes erlebt es oft, wenn sie in Häusern und Wohnungen der älteren Generation aufräumen hilft: Dort sind viele Sachen zu finden, die noch gut erhalten sind. Doch auch wenn der Gedanke nachhaltig ist, diese Stücke aufzubewahren, kann zu viel des Guten belasten. Hier spielen auch Pflichtbewusstsein und Höflichkeit eine große Rolle, denn unter den Gegenständen sind viele Geschenke, die man mit der Zeit erhalten hat. Doch sobald ein Geschenk überreicht wurde, ist es für den Geber erledigt. Der Besitzer hat ab sofort freie Entscheidungskraft, was er mit dem Präsent machen soll. Zum Schenken hat Ruderes einen Tipp: Statt Krimskrams Zeit schenken. Das haben die wenigsten. Bei Fehlkäufen sollte man herausfinden, warum man etwa ein bestimmtes Kleidungsstück nie getragen hat. Es geht um Bewusstwerdung, warum man Gegenstände aufbewahrt. Das bringt einen auch näher zu sich selbst.

Schritt 5
Bei der Entscheidung, was mit dem Gegenstand passieren soll, sind nach Marie Kondo zwei Aspekte wichtig: Dankbarkeit und die Verabschiedung. Bei jedem Teil, von dem man sich trennen will, sollte man kurz innehalten und sich darüber im Klaren werden, welchen Zweck es erfüllt hat, dass es nun aber gehen darf. Oder dass es bleiben kann. In jedem Kleiderschrank werden sich symbolisch aufgeladene Stücke finden. Doch es bleibt ein Gegenstand. Das Wissen bleibt in der Erinnerung oder auf Fotos bestehen. Das sollte man sich vergegenwärtigen.

Schritt 6
Vieles, was man weggeben möchte, kann einen neuen Besitzer finden. Es gibt im Internet Verkaufsplattformen wie Willhaben oder Shpock. Will man Dinge verschenken, finden sich dort rasch Abnehmer. Es gibt Abnehmer wie die Caritas oder diverse Börsen oder Flohmärkte. Will man Gegenstände verschenken, gilt: Keiner nimmt an, was man selbst nicht annehmen würde. Es besteht zudem die Möglichkeit, sich einen Trödler ins Haus zu holen. Er nimmt die Gegenstände (oft) gegen einen kleinen Beitrag mit.

Aufräum-Checklisten und Adressen über die weitere Verwendung der Gegenstände können auf der Homepage von Olivia Ruderes heruntergeladen werden:
www.ordnungsprofi.at