Die Nachkriegsgeneration schwor auf Kunstdünger.
Dann kam die Biobewegung, die nach wie vor enormen Zuspruch erlebt. Und hier heißt es oft: Nicht düngen! Doch um Erfolg zu haben und ernten zu können, benötigen Pflanzen Nährstoffe, gerade auf so intensiv bepflanzten Bereichen wie im Nutzgarten. Aber ein Mittelmaß ist gefragt! So macht man es richtig:
1. Bodenuntersuchungen durchführen
Ist man ganz unsicher, sollte man die Erde in Fachinstituten überprüfen lassen. Aber: Es gibt einige perfekte Zeigerpflanzen. Wachsen Vogelmiere oder Brennnessel, ist die Erde humusreich und gut mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt. Kriechender Hahnenfuß deutet auf viele Nährstoffe, aber auch auf verdichtete, schwere Böden hin. Die Hundskamille ist dagegen ein Zeichen für Düngermangel, ebenso die Wiesen-Margerite (daher dürfen ja Blumenwiesen nie gedüngt werden).
2. Zeichen erkennen
Schreitet man nicht gleich zur umfassenden Bodenanalyse, die für Hobbygärtner meist nicht nötig ist, erkennt man leicht die Pflanzenwünsche: Typisches Zeichen für einen Nährstoffmangel sind gelbe Blätter - hier fehlt der Hauptnährstoff: Stickstoff, auf der Düngerpackung als "N" zu erkennen.
3. Bodenpflege ist wichtiger
Bevor man unüberlegt zur Düngerpackung greift, heißt es die Erde mit Kompost versorgen. Das "schwarze Gold" des Biogärtners ist der beste Humus- und Nährstofflieferant. Es sorgt dafür, dass Wasser besser gespeichert wird und die Dünger im Boden gebunden bleiben und nicht ausgeschwemmt werden.
4. Weniger, dafür häufiger
Das gilt besonders für jene, die nicht mit organischen, sondern mit chemisch-synthetischen, sprich Kunstdüngern arbeiten. Bei Überdosierung kann es zu schwerwiegenden Folgen im Wachstum kommen. Verbrannte Blätter bis hin zu abgestorbenen Pflanzen.
5. Biodünger wirken sanft
Wer organisch düngt, der baut Boden auf und sorgt für eine große Vielfalt an Bodenleben. Aber: Hornspäne, Hornmehl, Pellets aus Schweineborsten oder Schafwolle genauso wie Zuckerrübenvinasse oder Malzdünger etc. wirken nur dann optimal, wenn das Bodenleben aktiv ist. Daher immer Kompost in solche Erden einmischen, er sorgt für "belebte" Erden. In "toter" Erde wirken diese Dünger kaum. Und bis sie wirken, dauert es einige Tage bis Wochen.
6. Kunstdünger im Mantel
Seit vielen Jahren beliebt sind die sogenannten ummantelten Langzeitdünger "Osmocote". Sie geben je nach Temperatur und Feuchtigkeit den Kunstdünger langsam an die Wurzeln ab. Sie bauen, wie alle synthetischen Dünger, Boden ab, die Auswaschung des Nitrats in den Boden hält sich aber in Grenzen. Umstritten sind die Hüllen. Der Harzmantel sollte sich komplett auflösen, manche sehen darin ein Mikroplastikproblem.
7. In der Hauptwachstumszeit düngen
Organische Dünger kann man relativ früh ausbringen, da sie ja erst durch das Bodenleben pflanzenverfügbar werden. Kunstdünger dagegen waschen sich rasch aus und landen, wenn die Pflanze aufgrund der kühlen Temperaturen noch nicht wächst, im Grundwasser.