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Wie uns die Kälte fit und gesund hält

Kalt duschen ist ein Geheimtipp für die Gesundheit, sagt Fitnessprofi Daniel Donhauser. Er berichtet, wie sich Kälte auf den Körper auswirkt.

Sich regelmäßig Kälte auszusetzen, beispielsweise beim Duschen, stärkt das Immunsystem und steigert den Grundumsatz.
Sich regelmäßig Kälte auszusetzen, beispielsweise beim Duschen, stärkt das Immunsystem und steigert den Grundumsatz.

Es klingt nach nicht viel: Wer sich in der Woche zehn Minuten lang der Kälte aussetzt, steigere Wohlbefinden, den Energieumsatz und verbessere das Immunsystem. Je kälter, desto besser, sagt Daniel Donhauser. Der 37-jährige Gründer der Maikai-Fitnesscenter nennt drei Effekte, die kaltes Wasser oder Luft auf den Menschen haben. Wer einen blauen Fleck oder eine Schwellung hat, legt Eis darauf. Denn Kälte lindere Entzündungen, sagt Donhauser. "Bei Rheuma oder Arthrose schmerzt nicht der Knochen, sondern die Entzündung in den Gelenken." Bewegungsarmut sei meist der Grund, warum der Knorpel in den Gelenken verkümmert. Aber wenn die Patientin, der Patient vor Schmerzen keine Kniebeuge machen kann, sei eine Therapie kaum möglich. Kälte könne daher helfen, die Schmerzen zu reduzieren - damit die Physiotherapie oder das Training beginnen kann. Eine Kältekammer sei hierfür der beste Weg, drei Minuten lang setzt man sich hierbei minus 110 Grad aus. "Es ist trockene Luft und damit einfacher für den Menschen auszuhalten als zum Beispiel ein Eisbad."

Kurzfristiger Stress durch Kälte hilft

Kälte trainiere aber auch das Immunsystem - gerade nachdem die Menschen wegen der Masken zwei Jahre lang kaum Viren ausgesetzt waren. Kälte sei kurzfristiger Stress, das Immunsystem steigere seine Leistung danach. "Dauerhaft macht Stress kaputt, kurzfristig ist es für den Körper aber ein Impuls, sich anzupassen", sagt Donhauser. Bei Kälte passiere auch auf zellulärer Ebene vieles: "Vereinfacht gesagt: Wenn ich einen Apfel in den Kühlschrank lege, hält er länger. Es ist also vorteilhaft, hin und wieder zu frieren."

Der dritte Effekt bezieht sich auf das Fett im Körper: Donhauser unterscheidet zwischen weißem und braunem Fett. Weißes sei nicht durchblutet und ein Energiespeicher. Braunes Fett heizt den Körper - und verbraucht so Energie. Zehn Prozent des Tagesbedarfs an Kalorien würde der Körper für Schwitzen oder Zittern - je nach Temperatur - benötigen. Wer mehr braunes Fett aufbaut, könne diesen Grundumsatz steigern. "Braunes Fett ist wie ein Muskel", sagt Donhauser.

Bild: SN/wienerroither
„Kälte lässt sich ganz leicht in den Alltag integrieren.“ Danial Donhauser, Fitnessexperte

Kälte sei leicht in den Alltag zu integrieren, sagt der 37-Jährige. Anfangs reiche es, nach einer warmen Dusche eine halbe Minute lang kaltes Wasser über den Körper rinnen zu lassen. "Man kann sich auf drei Minuten steigern", sagt Donhauser. Wer sein Immunsystem stärken will, dem reiche ein kurzer kalter Guss. Wer braunes Fettgewebe aufbauen möchte, sollte es ins Zittern schaffen: dafür drei Minuten kalt duschen, an der Luft trocknen und noch mal für drei Minuten das kalte Wasser aufdrehen.

Anfangs verfällt der Körper häufig in eine Art Schockatmung, wir ringen nach Luft. Donhauser empfiehlt schnell zu atmen und sich so an die Kälte zu gewöhnen. Die kalte Dusche muss auch nicht jeden Tag sein: Zehn Minuten Kälte pro Woche würden reichen. Wer sich an die Kälte gewöhnt hat, könne auch Eisbaden probieren. Aber bitte nicht, wenn man erhöhten Blutdruck oder Herzkreislaufprobleme habe. Bei Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen, das könne bei Bluthochdruck gefährlich werden. "Auch bitte nicht in fließenden Gewässern allein im Winter baden", sagt Donhauser.

Sportler würden Kälte nutzen, um sich nach dem Training schneller zu regenerieren. Es verkürze die notwendige Erholungszeit, denn die Abfallprodukte, die beim Training entstehen, würden schneller abgebaut. Deshalb sei kalt duschen auch gut für all jene, die schwer in den Schlaf finden, sagt der 37-Jährige. "Weniger Stress im Körper lässt einen besser schlafen."