Kohlenstoff ist das Element, um das sich bei der Dekarbonisierung alles dreht. Er ist ein wichtiger Bestandteil unserer Existenz, alle lebenden Gewebe sind aus seinen Verbindungen aufgebaut.
Irritation des Kohlenstoffkreislaufes durch Nutzung fossiler Energieträger
Mit jedem Atemzug und mit jeder Art der Verbrennung oder Verwesung wird Kohlenstoff freigesetzt und verbindet sich mit Sauerstoff zu Kohlendioxid. Das Treibhausgas ist ein natürlicher Bestandteil der Luft und wird von Pflanzen im Zuge der Photosynthese wieder aus der Atmosphäre entnommen und in der Biomasse gebunden. Es ist ein seit jeher funktionierender Kreislauf, den der Mensch dadurch irritiert hat, dass er fossile Energieträger ins Spiel gebracht hat. Das Problem: Die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Co. setzt Kohlenstoff frei, der eigentlich nicht mehr Bestandteil unserer Atmosphäre sein sollte.
Bau- und Gebäudewirtschaft muss CO₂-Emissionen einsparen
Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) zeichnet allein die Bau- und Gebäudewirtschaft für rund 38 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Vor dem Hintergrund der zu erreichenden Energieziele erscheint es damit unumgänglich, dass Baustellen künftig stark CO2-reduziert oder im Idealfall sogar CO₂-neutral betrieben werden.
Damit das gelingt, wird unter anderem das Bauen mit Holz stark forciert. Warum? Der nachwachsende Rohstoff ist organischen Ursprungs und hat den Kohlenstoff, den der Baum im Wachstum aus der Atmosphäre entnommen hat, auf Lebenszeit gespeichert. Erst bei der Verbrennung oder der Verrottung wird dieser wieder freigegeben. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass durch die Verwendung von Holz fossile Rohstoffe ersetzt werden können.
Gebäude belasten das Klima aber nicht nur mit den verbauten Baustoffen, sondern auch mit CO₂-Emissionen während der Bautätigkeit. Je nach Baustellentyp und Rahmenbedingungen liegen die Verringerungspotenziale für CO₂-Emissionen laut Berechnungen der Technischen Universität Wien zwischen 21 und 52 Prozent. Enorme CO₂-Sparmöglichkeiten sehen die TU-Forscher konkret im Rahmen der Digitalisierung. Durch moderne Softwarelösungen aus dem BIM-Bereich können Bauprozesse ungleich effizienter gestaltet werden. Der konsequente Einsatz verkürze - so die Forschungsergebnisse - die Bauzeit eines Gebäudes in Abhängigkeit von der Baustellengröße um 5 bis 25 Prozent.