Sein Geld in Immobilien zu veranlagen, ist wahrlich kein neuer Trend, das gab es schon vor Jahrzehnten und sogar Jahrhunderten. Immobilien gehören dennoch auch heute in ein ordentliches Anlageportfolio, es kommt aber immer auf den richtigen Mix der verschiedenen Investmentmöglichkeiten an. Und Geld in Immobilien zu veranlagen, bietet auch eine vermeintliche Sicherheit, weil man ja damit auch etwas "angreifen" kann, im Gegensatz zu Aktien oder Anleihen. "Wenn alle Stricke reißen, dann hab' ich immer noch die Wohnung", auf diese Argumentation trifft man häufig.
Investitionen in Wohnimmobilien steigen
Im großen Maßstab sind es vor allem gewerbliche Objekte, die gerne von Investoren gekauft werden, doch nicht nur. "Residential ist im Kommen", bestätigt Christoph Oßberger, Standortleiter Westösterreich bei CBRE Austria. Er verzeichnet immer mehr Anleger, die (auch) in Wohnimmobilien investieren. "Die Käufer kommen aus dem Bereich Family Office und suchen voll vermietete Objekte", sagt Oßberger. Auch Büros und Logistik sind für die Anlage natürlich ein Thema. Angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft und unsicherer Rahmenbedingungen steige die Attraktivität von Eigentum bei der Geldanlage.
Miete geht immer", sagt Oßberger zu der Tatsache, dass er etwa in Linz ein Objekt mit 72 frei finanzierten Wohnungen vermarkten konnte, wobei sein Hauptaugenmerk auf ganzen Objekten liegt. Trotz der schwierigen Lage sind auch in Linz oder Salzburg zuletzt Objekte fertiggestellt und/oder verkauft worden, sei es in der Münchner Bundesstraße, im Wohnpark Liefering, in der Fadingerstraße oder der Rauchmühle.
Als Vermittler sieht er CBRE auch gegenüber Genossenschaften, denn denen könne man beispielsweise zu Grundstücken verhelfen. Sein Unternehmen bringe Interessenten und Anbieter zusammen, etwa auch, um Projekte baureif zu machen.
Österreichische Investmentmarkt verzeichnet Wachstum
Auf dem Investmentmarkt in Österreich geht es jedenfalls wieder aufwärts. Im Gesamtjahr bisher wurden 2,04 Mrd. Euro investiert, das ist um sechs Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Oßberger: "Mehrere großvolumige Transaktionen sind noch in der Pipeline, bis zu 3 Mrd. Euro sind heuer möglich." Wobei Wien der liquideste Markt ist, auf ihn entfallen 77 Prozent des Volumens.
Von den Käufern her ist ebenfalls ein klarer Trend festzustellen: 69 Prozent des investierten Kapitals kommen von Einheimischen, besonders von den schon erwähnten eigenkapitalstarken Family Offices.
Internationales Kapital kehrt erst langsam wieder auf den österreichischen Markt zurück und hat einen Anteil von 31 Prozent. Es waren bisher vor allem einige Großtransaktionen, die den Markt prägten, etwa der Verkauf des Marriott-Hotels in Wien an ein luxemburgisches Konsortium oder das Kaufhaus Tyrol an einen deutschen Investor.
Wohnsegment dominiert Investmentmarkt
Nach Investmentklassen betrachtet, zeigt sich heuer bisher das Wohnsegment stark, es hat 44 Prozent Anteil am Investmentmarkt. Offene Immobilienfonds verkaufen gerade in großem Stil Wohnanlagen aus ihren Beständen. Hinter dem Segment Wohnen folgt der Einzelhandel mit einem Anteil von 16 Prozent vor Büro und Hotels mit 15 Prozent und Logistikobjekten.
In der Region West verzeichnet CBRE in seiner Analyse ein über dem Vorjahresniveau liegendes Volumen von 374 Mill. Euro, auch hier ist die größte Nachfrage in den Bereichen Wohnen, Hotels und Logistik. Büroverkäufe seien seit 2024 eher rar, sagt der Experte: "Die aktuellen Bruttospitzenrenditen in Salzburg liegen bei 5,25 bis 5,50 Prozent bei Büroimmobilien, bei Wohnen liegt der Wert bei 4,3 Prozent."
Und wie schaut die Lage international aus?
Da hat der Immobilienmarkt in Deutschland im Jahr 2025 eine deutliche Stabilisierung erfahren, geht aus dem aktuellen DAVE-Marktreport hervor. Besonders im Segment Wohnimmobilien steigt demnach die Nachfrage: Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäuser sowie zunehmend auch Neubauprojekte stehen im Fokus. Viele Investoren setzen nach dem Erwerb von Bestandsobjekten auf energetische Sanierungen, um ESG-Kriterien zu erfüllen und Mietsteigerungspotenziale zu heben.
Logistikflächen erleben Nachfrageschub
Auch Logistik- und Fachmarktflächen verzeichnen wachsende Nachfrage. Hinzu kommen neue Assetklassen wie Datacenter und Bildungseinrichtungen, die Investoren als chancenreich einstufen. Der Büromarkt hingegen zeigt sich laut Report gespalten: Während moderne, zentral gelegene Flächen mit hoher Energieeffizienz stark gefragt sind, steigen die Leerstände bei sanierungsbedürftigen Objekten in den sieben Bürohochburgen deutlich an. Hier sind Refurbishment oder Umnutzungen - etwa zu Wohnraum oder Mikroapartments - erfolgversprechende Optionen.
Ein bemerkenswerter Trend: Ausländische Investoren bewerten den deutschen Markt oftmals positiver als einheimische Anleger und sind bereit, höhere Risiken für bessere Renditechancen einzugehen. Gleichzeitig steigt auch der Anteil deutscher Käufer wieder, darunter viele Family Offices und private Investoren. Institutionelle Akteure wie Versicherungen und Versorgungswerke bleiben dagegen vorsichtiger.
EZB-Zinssenkung belebt Investitionsklima
"Die Preisanpassungen in nahezu allen Segmenten sind abgeschlossen. Investoren finden aktuell eine große Auswahl an marktkonformen Angeboten - mit vielversprechenden Renditeaussichten", erklärt Guido Stracke, Geschäftsführer von DAVE: "Positiv auf das Investitionsklima wirkt sich die mehrmalige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr aus."
