Ein Leserbrief, der alle Schuld Israel umhängt. Unverhohlener Antisemitismus. Veröffentlicht in einer Zeitung, die ich bisher als renommiert betrachtete. Wir - in dem Fall zähle ich mich nicht dazu - haben seit 1945 nichts dazugelernt. Man kann wissen, dass es Israel nur deshalb gibt, weil es Juden ein dringendes Bedürfnis war, einen Ort zu haben, an dem sie nicht der Gewalt anderer ausgesetzt sind. Gerade Österreicher sollten das wissen. Und zuerst einmal kurz still sein - und dann vielleicht etwas sagen.
Jetzt ist es aber so, dass, wenn man einem gewieften Militär die Karte Israels vorlegt und ihm sagt, dass alle rundherum Feinde sind, der sagen wird: Keine Überlebenschance. Also agiert Israel öfter am Rande des Völkerrechtes. Die Beachtung des Völkerrechts oder die Vereinten Nationen haben dort den Status eines Luxus, den sich zu leisten den Untergang bedeuten kann. Schutz ist vonseiten des Völkerrechts, repräsentiert von den Vereinten Nationen, nicht zu erwarten. Alle, die Israel auf das Völkerrecht hinweisen, sind in Wahrheit verkappte Antisemiten. Sie nehmen den Untergang dieses Volks in Kauf. Allein schon deshalb, weil sie die "From the river to the sea"-Community als gleichwertige Mitspieler ansehen.
Israel führt also sofort Krieg, wenn es ihm an den Kragen geht. Schießt lieber zuerst, als den Untergang zu riskieren. Krieg, der das Leben von Zivilisten kostet, ist völkerrechtlich ja auch nicht verboten.
Israel ist ein Rechtsstaat. Dort ist das Militär dem Recht unterworfen. Jeder Soldat jeder Ebene, der den genau definierten Rules of Engagement nicht folgt, also mehr Gewalt anwendet als erlaubt, muss sich dort vor Gericht verantworten. Dafür gibt es Beispiele. Rund um Israel gibt es aber keinen Staat mit einem auch nur ansatzweise ähnlichen Rechtssystem. Ganz im Gegenteil: Die Angriffe vom 7. Oktober - und wer dem applaudierte - zeigen klar, wie die Gegner Israels gestrickt sind.