Im Lokalteil vom 17. 10. 2023 wird jede Tötung einer Frau als "Femizid" bezeichnet. Ich lehne es ab, dass individuelle Verbrechen mit solchen falsch verwendeten Begriffen dramatisiert werden sollen. Beispiel "Holocaust": Allzu rasch ist man heute bereit, alles Mögliche mit diesem Begriff zu vergleichen. Das ist meist eine unglaubliche Verharmlosung des "echten" Holocaust.
Ausgangspunkt für diese Begriffsinflation ist der Genozid, mit welchem die "Absicht gemeint ist, auf direkte oder indirekte Weise eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche zu zerstören". "Genderzid" ist eine Wortschöpfung aus dem englischen "Gender" und dem Völkermord-Synonym "Genozid", die das systematische und massenhafte Töten der Angehörigen eines spezifischen Geschlechts bezeichnet.
Die systematische Tötung von Frauen und weiblichen Föten aufgrund ihres Geschlechts wird als "Femizid" bezeichnet, die systematische Tötung von Männern und männlichen Föten wird als "Androzid" bezeichnet. Wenn also aufgrund von Beziehungsproblemen, z. B. Eifersucht oder materieller Streitigkeiten, ein Mann oder eine Frau getötet wird, so hat das nichts mit Androzid oder Femizid zu tun.
Die Unterscheidung zwischen diesen Begriffen erscheint mir deshalb bedeutend, weil dann, wenn jede individuelle Tötung als Androzid oder Femizid bezeichnet wird, für das systematische Töten kein Begriff mehr vorhanden bleibt, obwohl sich die Tatmotive total unterscheiden.