Ja, es braucht einen globalen Ansatz. Ich meine, auch im Steuerrecht. Ich möchte keine Neiddebatte führen. Wenn Bill Gates aber von den Haushalten der G20 die Finanzierung der Forschung und Entwicklung eines Impfstoffs einfordert (nicht explizit, aber ich lese das so), dann muss er auch die Frage der Steuergerechtigkeit stellen. Wenn die Politik es zulässt, dass eine Person über ein geschätztes Vermögen von 110 Milliarden US-Dollar verfügt (zum Vergleich: Der österreichische Staatshaushalt liegt bei knapp 200 Milliarden Euro), dann stimmen meines Erachtens die Relationen nicht. Die Formel lautet wohl eher: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
Abgesehen davon bezweifle ich die in letzter Zeit gefühlt vermehrt in den Raum gestellte Alternativlosigkeit einer Impfung. Eine solche mag für Covid-19 erfolgreich sein, hilft aber nicht bei neuen Viren und begünstigt solche möglicherweise über sogenannte Replacement-Effekte.
Geht beim nächsten Virus das Spiel wieder von vorn los? Ich meine, wir sollten die von Bill Gates genannten Gelder stattdessen besser in die Vorsorge (ausgewogene Ernährung, Bewegung, psychische Gesundheit, intakte Umwelt) und das Bewusstsein dafür investieren. Und ja: Wir sollten "unser System" dringend überdenken und für mehr Verteilungsgerechtigkeit auf diesem Globus sorgen.