Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Faßmann,
nachdem es für uns Lehrerinnen und Lehrer - in welcher Form auch immer - unmöglich ist, in diesem Semester eine objektive und möglichst fundierte Leistungsbeurteilung abzugeben, fordern wir, diese für dieses Semester auszusetzen.
Mit Ende des 1. Semesters gab es nur an 50 Tagen - und diese nicht fortlaufend -
Präsenzunterricht an der Schule und 37 Homeschooling-Tage (Pflichtschulen/Land
Salzburg). Inklusive einer siebenwöchigen Abwesenheit seit den Weihnachtsferien.
Ihr Appell an uns Lehrerinnen und Lehrer, "Milde, statt Härte walten zu lassen", deutet schon darauf hin, dass Leistungsbeurteilungen nur bedingt aussagekräftig sein werden.
Diese Problematik zeigt sich an mehreren Stellen. Beim geforderten differenzierten Bewerten der zu erreichenden Lernziele des Kompetenzkatalogs sowie anderer verbaler Beurteilungen:
Die vorwiegend im Homeschooling erworbenen Kompetenzzuwächse können
aufgrund der fehlenden Überprüfungsmöglichkeiten, zumindest im
Pflichtschulbereich, nicht sorgfältig verifiziert bzw. benannt werden.
Prekär auch die Situation an der Schnittstelle zwischen Volks- und weiterführender
Schule:
Die Semesternachricht der 4. Klasse Volksschule lässt unter den aktuellen Umständen
keine fundierten Schlüsse bezüglich des Leistungsstandes der Schülerinnen und Schüler zu.
Deshalb der dringende Appell an Sie: Setzen Sie die Semesterbeurteilung in diesem
Semester aus!
Dies käme allen sich in der gleichen Situation befindlichen Schulen zugute und würde jeder Schülerin und jedem Schüler dieselben objektiven Ausgangsbedingungen in diesem Ausnahmesemester ermöglichen.
Mit freundlichen Grüßen,