Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als ich die Rede von LH-Stv. Marlene Svazek hörte, die sich zur designierten Landeshauptfrau Karoline Edtstadler äußerte. Noch nie habe ich eine Politikerin gehört, die sich derartig gehässig, abwertend und herabwürdigend über eine Kollegin äußerte.
Frau Edtstadler hatte vorher positiv von einem freundschaftlichen Verhältnis zu Frau Svazek gesprochen. Das wurde von dieser in ihrer Rede als "anmaßend" abgetan. Sie sprach in ihrem Rundumschlag auch von Härte, Kälte und Empathielosigkeit der künftigen ÖVP-Landeshauptfrau.
Dann ist man am nächsten Tag plötzlich in einem völlig anderen Film: beim Nachtslalom in Flachau, öffentliches Treffen der beiden, herzliche Bussi-Bussi-Begrüßung, freundlichste Nähe, Gaudi und beste Stimmung.
Im Interview der "Salzburger Nachrichten" ist zu erfahren: Die gesamte Rede in ihrer Gehässigkeit war von LH-Stv. Svazek ernst gemeint. Diese habe sie in der Nacht nach der Entscheidung des Parteivorstands geschrieben - als Aufarbeitung dessen, was sich übers Wochenende abgespielt hatte.
Vielleicht hätte sie besser die Rede aufgeschrieben, das Papier zerrissen und einen Psychotherapeuten aufgesucht, der ihr bei der Bewältigung ihrer Wut geholfen hätte? Damit hätte man jedenfalls einen wesentlich professionelleren Eindruck hinterlassen können, der nicht an den Tobsuchtsanfall eines Kleinkindes erinnert.
Und noch eines: Frau Svazek sollte es besser unterlassen, Frau Edtstadler zu vereinnahmen. Es waren nicht zwei Politikerinnen, die sich derartig abwertend ausdrückten, das war Frau Svazek allein. Und wenn ihr als Alternative zu einer normalen Begrüßung abseits von Bussi-Bussi nur ein "Frauen-Boxkampf" einfällt, wie sie im Interview sagt, dann sollte sie auch darüber nachdenken.