Man ist fassungslos über die Radikalisierung und Dummheit dieser Coronamaßnahmen-Verweigerer, die protestierend durch die Städte ziehen. Noch mehr erschüttert mich die Tatsache, dass eine Medizinerin sich als Speerspitze dieser Bewegung mit falschen Behauptungen und Halbwahrheiten profilieren möchte. Ich würde ihr empfehlen, eine Gesamtschau aller bisherigen Corona-Forschungsergebnisse nachzuholen und sich nicht irgendwelche Resultate herauszupicken. Ich habe allerdings eher den Eindruck, dass ihr Studium ohnehin schon etwas länger zurückliegt. Dass sich in ihrem Schlepptau ein Jurist befindet, der nicht zwischen Erlass und Verordnung unterscheiden kann, verschärft diese skurrile Protestbewegung.
Die Medizinerin beklagt sich, dass sie entlassen wurde, dabei ist das noch die mildeste Form der nötigen Konsequenzen. Ich würde noch einige Schritte weiter gehen: Untersuchung durch eine Disziplinarkommission, Entzug der Approbation und strafrechtliche Überprüfung ihrer Reden und Videos in Bezug auf die Anstiftung zur Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.
Ich schreibe das in aller Schärfe, da ich selbst an Covid-19 erkrankt bin und hoffe, dies ohne schwerwiegende Spätfolgen zu überstehen.
Dass in dieser Krise viele Fehler und Versäumnisse passiert sind, liegt zum einen an der Neuartigkeit dieser Situation und auch an der menschlichen Natur. Allerdings scheint der Gesundheitsminister zum Teil überfordert, noch dazu muss er sich mit der schwächsten Rechtsabteilung aller Ministerien herumschlagen. In der größten Gesundheitskrise seit 100 Jahren würde es eines nationalen Schulterschlusses bedürfen. Deshalb wäre mein Vorschlag, die ehemalige Gesundheitsministerin Dr. Pamela Rendi-Wagner zu bitten, das Ministerium wieder zu übernehmen. Es spräche alles für sie. Sie ist eine absolute Fachkraft, kennt ihre ehemalige Arbeitsstätte und kann vor allem unterschiedliche Meinungen gewichten und daraus die richtige Entscheidung treffen und diese auch durchsetzen.
Sie hat bewiesen, dass sie mit Intelligenz und Hartnäckigkeit sich gegen andere politische Mitstreiter auch in den eigenen Reihen durchsetzen konnte, ohne je beleidigend zu sein. Ich bin Realist: Das wird im heutigen Österreich nie geschehen, das war nur in den ersten Nachkriegsjahren von Politikpersönlichkeiten aller Parteien möglich. Weder der Vizekanzler noch der Bundeskanzler werden diesen Schritt setzen. Außerdem ist fraglich, ob Frau Rendi-Wagner dieses Angebot überhaupt annehmen würde. Vor allem aber traue ich Kanzler Kurz diese staatsmännische Größe nicht zu. Eher geht der Berg zu Moses als Kurz zu Rendi-Wagner.
Kommentare