Zu "Bürgermeister werden immer öfter von Bürgern angefeindet" (SN vom 17. 12., Seite 8): Das Amt des Bürgermeisters: "Fluch und/oder Segen?"
Neben dem Bundespräsidenten werden nur unsere BürgermeisterInnen direkt vom Volk gewählt.
Im Artikel vom 17. Dezember 2019 wird darüber berichtet, dass sich unsere Bürgermeister immer mehr der steigenden Belastung ausgesetzt sehen und Bürger immer öfter dazu Rechenschaft über politische Entscheidungen verlangen.
Dem Ergebnis der Bürgermeisterumfrage, wo die wachsende Bürokratie, der große Zeitaufwand und der hohe Anspruch der Bürger als große Belastungen angeführt werden, kann ich - als aktiver Gemeindebediensteter - nur wohlwollend zustimmen. Wobei ich hier festhalten möchte, dass die steigende Bürokratie durch die Politik teilweise hausgemacht ist.
Bürgermeister-Sein ist, wie auch andere Dinge im Leben, nicht nur mit schönen Aufgaben verbunden. Vor allem die Begriffe Amtshaftung und Amtsmissbrauch sind von Zeit zu Zeit in den Medien präsent und gehören zur Realität. Wobei hier anzumerken ist, dass dies jedem Bürgermeister bzw. jeder Bürgermeisterin bewusst sein sollte. Gesetze und Vorschriften geben einen Rahmen vor, innerhalb dessen man sich bewegen kann. Die Zeiten sich darüber hinweg zu setzen sind vorbei.
Zu der Anmerkung des Gemeindebundpräsidenten, dass der Bürgermeister "Raumordnungs- und Finanzexperte" sein soll, stellt sich für mich nunmehr die Frage, ob es nicht in Zeiten wie diesen sinnvoller ist, dieses Amt mit Experten bzw. entsprechend fachlich geschulten Personen zu besetzen. Eine solch wichtige Funktion ohne fachlichen Background (zumindest Grundkenntnisse) zu übernehmen, ist meines Erachtens fahrlässig.
Schlussendlich möchte ich trotzdem anmerken, dass ich vor jeder Bürgermeisterin, vor jedem Bürgermeister großen Respekt habe. In Zeiten wie diesen, wo die Ansprüche und Begehrlichkeiten der Gesellschaft steigen, ist es definitiv nicht einfach, für möglichst alles eine befriedigende Lösung zu finden.
Nur sollte dies unseren kommunalen Chefs von vorn herein bewusst sein. Und man geht ja davon aus, dass keiner dazu genötigt wurde, dieses Amt zu übernehmen, oder?
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