Leserbrief

Das System der Kirche ist veraltet

Ihr Bericht über die bevorstehenden Pensionierungen unter Salzburger Pfarrern und die folgenden Priesterrochaden macht wieder einmal bewusst, wie mühsam versucht wird, ein veraltetes System aufrecht zu halten. Es geht nun die Priestergeneration in Pension, die in den Jahren um und nach dem II. Vatikanischen Konzil diesen Beruf wählte, in der Hoffnung, dass die Kirche das von Papst Johannes XXIII. angekündigte "Aggiornamento" durchführe. Doch die folgenden Päpste drehten das Reformrad wieder zurück, und die vom Konzilstheologen Ratzinger für das Jahr 2000 angekündigten verheirateten Priester gibt es bis heute nicht, Frauen wird nicht einmal das Diakonat zugestanden. Stattdessen werden aus dem Kirchenvolk kommende Reformwünsche zurückgewiesen, das Kirchenvolksbegehren von 1995 erhielt kein Gehör. Nun gibt es kaum mehr Priesternachwuchs und den verbleibenden Priestern werden immer größere Pfarrverbände zugemutet. Die Pastoral- und Pfarrassistenten, die die Pfarren tatsächlich leiten und Seelsorge durchführen, haben zu wenig Kompetenzen - sie dürfen ja keine Eucharistiefeier leiten. Der Einsatz von Priestern aus anderen Ländern kann unsere Pfarren auch nicht retten. Wie lang will die Kirchenleitung noch zuschauen, wie die verbliebenen Priester an Überlastung leiden, die Gläubigen immer weniger und die Kirchenbänke immer leerer werden, bis ihnen klar wird, dass Jesus keine Kirche für zölibatäre Kleriker unter Ausschluss von Frauen und Verheirateten gegründet hat?

Mag. Ulrike Prlic, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 19.09.2025 um 05:09 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/das-system-der-kirche-ist-veraltet-104403157

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