Derzeit wird versucht, einigen wenigen rückkehrenden Tierarten unserer heimischen Natur für den derzeitigen Bestand von Fischen und anderen Arten die Schuld in die Pfoten zu schieben, wofür eigentlich wir selbst uns an der Nase nehmen müssten (Leserbriefe "Fischotter-Bestand ist ausreichend" vom 4. 3. 2022, "Fischotter richtet großen Schaden an" vom 28. 2. 2022).
Nicht nur die Fischbestände, auch die meisten anderen gewässerbezogenen Lebensräume und Arten (Amphibien, Insekten, Reptilien etc.) sind in keinem guten Zustand. Der Großteil der Gewässer in Österreich ist ebenso in keinem gesunden Zustand.
Die Ursachen dafür liegen auch auf der Hand und werden seit vielen Jahren in regelmäßigen Abständen in Berichten der zuständigen Behörden (Gewässerschutz und Naturschutz) an die EU klar dargestellt: Es ist die vielfache Übernutzung, Verschmutzung und Verbauung unserer Lebensräume und damit verbunden ein Cocktail anderer schädigender Einflüsse für unsere Natur und unsere eigene Gesundheit.
Würde das die zuständige Politik zur Kenntnis nehmen und ihren hochqualifizierten Beamten/-innen Glauben schenken, hätte man schon seit vielen Jahren richtige Maßnahmen setzen können und nicht nur den Fischbeständen einen wieder bewohnbaren Lebensraum, sondern auch der Bevölkerung einen vielfach dringendst notwendigen Naherholungsraum schaffen können.
Bisherige Versuche, durch Fischotter-Abschüsse die Bestände von Fischen und anderen heimischen Arten nachhaltig zu verbessern, haben noch nirgends nachweislich signifikante Verbesserungen gezeigt und dienten nur dazu, den Fischern/-innen und anderen am Gewässer interessierten Bürgern/-innen etwas kostengünstig vorzugaukeln. Immerhin kostet der Abschuss von Ottern sicher weniger, als Gewässer so weit wie möglich wieder in einen gesunden Lebens- und Erholungsraum zu entwickeln, in dem Mensch und Natur gemeinsam Platz finden.
Langfristig ist hier weder der Natur noch den Nutzungsinteressen von Fischerei und Co. gedient! Man sollte den Bürgern/-innen reinen Wein einschenken und ernsthaft an konstruktiven Lösungen arbeiten.