Leserbrief

Die Kritik ist bevormundend

Mag. Bernadette Lang hat sich entschlossen, als geweihte Jungfrau zu leben. Eine beachtliche Entscheidung im Jahr 2022. Noch beachtlicher ist allerdings die Welle an aggressiver Intoleranz, die ihr und der Kirche entgegenschlägt.

Die vorgebrachte Kritik ist vor allem eines: bevormundend. Sie entmündigt Mag. Lang gleich doppelt: Nicht nur ist ihre Entscheidung angeblich "wider ihre eigene Natur" (interessant, wie man sich anmaßt, diese von außen beurteilen zu wollen), sie ist darüber hinaus auch gewiss dem Einfluss der Kirche geschuldet. Als könnte Mag. Lang gar nicht anders. Es ist erschreckend und vor allem entlarvend, dass man sich in einer Gesellschaft, die alle möglichen Lebensformen akzeptieren und tolerieren will, so schwer damit tut, einer 31-jährigen Akademikerin die Entscheidung über ihre gewählte Lebensform zu überlassen.

Ich bin selbst in der Kirche tätig. Ich kommentiere hier aber nicht, ob ich persönlich Fr. Mag. Langs Entscheidung gut finde oder nicht. Ich habe es nämlich nicht zu kommentieren - es ist ihre Wahl, als Christin, als Frau, als Mensch. Im Sinne der Werte, die wir sonst als Gesellschaft gerne hochhalten, sollten wir das bedenken.

Michael Vereno (Medienreferent des Erzbischofs), 5020 Salzburg

Aufgerufen am 18.10.2025 um 03:15 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/die-kritik-ist-bevormundend-125734255

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