Leserbrief

Die Salzburger Lokalbahn einst und jetzt

Im Mai 1945 lag unsere Heimat in Trümmern - so auch die Salzburger Lokalbahn. Die Bahnanlagen, die Remise und viele Fahrzeuge wurden von Bomben beschädigt oder zerstört. Das elektrische Stellwerk des Salzburger Lokalbahnhofs mit seinen rund 15 Weichen war ein Totalschaden. Viele Beschäftigte der Lokalbahn waren an der Front gefallen oder wurden in den Konzentrationslagern getötet und trotzdem: Der Verkehr ruhte zu Kriegsende nur gut einen Monat lang (5. 5. 1945 bis 16. 6. 1945). Nach dieser kurzen Zeit konnte der volle fahrplanmäßige Planverkehr wieder aufgenommen werden. Das Geheimnis hinter dieser für die Mobilität der Bevölkerung essentiellen Vorgangsweise war: Kompetenz, Motivation und Zusammenhalt!

Im Februar 2024 erklärt uns die Salzburg AG, dass der Bau von zwei Bahnsteigen in Bürmoos ein so komplexes Bauvorhaben sei, dass nach 14 Monaten ohne Zugverkehr nun auf unbestimmte Zeit nur ein eingeschränkter Betrieb möglich sei. Die Gründe hierfür werden uns nach und nach "scheibchenweise" serviert. Ich wage zu behaupten, dass der jetzige für zahlreiche Pendler und Güterkunden unerträgliche Zustand nicht schicksalhaft entstanden ist, sondern für Fachleute absolut vorhersehbar war.

Vielleicht wäre die Situation bei der Salzburger Lokalbahn ein Präzedenzfall für die Anwendung künstlicher Intelligenz (KI). Eine KI würde sicherlich nach kurzer Analyse den Schluss ziehen, dass eine Eisenbahn nur durch gut ausgebildete und motivierte Eisenbahnerinnen und Eisenbahner zu führen ist und eine Entscheidungshoheit bei Entscheidungsträgern ohne fachliche "Vorbelastung" nur in den Abgrund führen kann bzw. muss. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf! Eine entsprechende Reaktion der Politik als Aufsichtsorgan der Salzburg AG wäre überfällig.

Dr. Martin Weinkamer FEBU, 5500 Bischofshofen

Aufgerufen am 09.10.2025 um 06:35 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/die-salzburger-lokalbahn-153697078

Schlagzeilen