Wieder einmal stehe ich als Pendler an einer Bushaltestelle in einer Gemeinde an der südlichen Stadtgrenze. Hier warte ich ohne Sitzgelegenheit und Dach über dem Kopf im waagrechten Regen auf den Bus. Derzeit muss man täglich mit einer Verspätung von 15 bis 20 Minuten rechnen. Der Bus ist gefangen im täglich völlig überraschenden Stau der Landeshauptstadt. Um meinen Ärger zu verarbeiten, habe ich beschlossen, einen Leserbrief zu schreiben - man hat ja genug Zeit zum Nachdenken.
Ich ärgere mich über die Salzburger (Stadt wie Land) Verkehrspolitik. Diese ist seit Jahrzehnten von Mut- und Ideenlosigkeit gekennzeichnet. Fakt ist, die Straßen können dieses Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen und damit stehen auch die Öffis. Also gehört der öffentliche Verkehr entweder unter oder neben oder über die Straßen der Landeshauptstadt. Wenn man dieser Lösung nichts abgewinnen kann, so muss man den Individualverkehr so nachhaltig einschränken, dass die Busse freie Fahrt haben.
Wer glaubt, der fast tägliche Verkehrskollaps sei nur eine Angelegenheit der Stadt, irrt. Betroffen sind Tausende Pendler (auch aus Orten außerhalb der Stadt) in den Flachgau, den Pinzgau bis in den Raum Zell am See, aber auch in den Lungau (Bus Nr. 270).
Deshalb gehören auch all diese Betroffenen, wenn es so weit ist, befragt! Sie zahlen trotz erfolgter Preisreduktion viel Geld für ihre Karten und verbringen viele Stunden ihrer Freizeit an Haltestellen.
Für mich habe ich in diesen langen Nachdenkphasen an der Bushaltestelle im waagrechten Regen (oder Schnee oder in sengender Sonne) beschlossen, dass ich wieder vermehrt mit meinem Privat-Kfz fahre, so wie viele andere. Das spart Zeit und Ärger in der Wartezeit auf eine mutige Verkehrspolitik.