Leserbrief

Dilettantische Verkehrsplanung der HTL Hallein

An der HTL-Hallein werden Schüler offensichtlich dazu missbraucht, um missliebige und längst notwendige Verkehrslösungsprojekte, wie den Regionalstadtbahn-Innenstadttunnel, durch polemische Killerprojekte in theoretischen Planspielen madig zu machen. Vielleicht erhofft sich so mancher Lifthersteller, nach mehrmaligen Anläufen, die Kulturerbestadt Salzburg doch noch mit Seilbahnen zu verunstalten.

Die Regionalstadtbahn, mit der Killerphrase "U-Bahn", die nachweislich falsch ist, schon wieder, auf dem Rücken hoffnungsfroher Schüler, abwürgen zu wollen, ist angesichts der Klimakrise mehr als schäbig. Den Schülern gegenüber, die Zeit und Gedanken in eine grundsätzlich gute Idee gesteckt haben, ist das zudem unfair. Ein Angebot des Vereins "Die Rote Elektrische" an den Schuldirektor zu einem Gespräch über die realen Fakten des Innenstadttunnels der Regionalstadtbahn wurde vor dem Jahreswechsel zwar zugestimmt, aber dann mit Desinteresse abgelehnt.

Stattdessen zeigt die HTL Hallein, mit welchem Dilettantismus man an Verkehrsplanungen herangehen kann. Wenn der Schuldirektor als Architekt sich auf das glatte Terrain "Verkehrsplanung" begibt, ohne die allereinfachsten Rahmenbedingungen zu recherchieren, muss das, wie das aus einem SN-Artikel hervorgeht, ganz klar schwer in die Hosen gehen. Er redet von mindestens 600.000 Einwohnern (wo? In der Stadt? In der Region?) und hätte nur die Grundrechnungsarten bemühen müssen, um festzustellen, dass im Land Salzburg und dem Zentralraum mit angrenzendem Bayern und Oberösterreich über 1,6 Millionen Einwohner beheimatet sind. Das wäre nämlich der Verkehrsraum, in dem ein Verkehrslösungsmodell greifen muss.

Offensichtlich lernt man in der HTL-Hallein nicht, vor Beginn jeglicher Arbeiten, zu allererst Grundlagen zu erarbeiten. Verkehrs- und Raumplanung ist dort offensichtlich ein Fremdwort.

Als nächstes unterscheiden sich Experten von Dilettanten dadurch, dass sie Fachbegriffe richtig verwenden. Eine "U-Bahn" ist ein System mit Stromschiene (kann man unter Wikipedia erklärt bekommen), das in Salzburg nie ein Thema war. Hätte man Grundlagenarbeit gemacht, wäre man draufgekommen, dass die Stadt Salzburg täglich von ca. 80.000 Pkw-Fahrten befreit werden muss. Das ist mit ". . . einem Parkhaus für 500 Pkw und 40 bis 90 Busparkplätze im Freien . . ." nicht in Ansätzen zu realisieren. Das hat wohl eher etwas mit einer Lachnummer zu tun.

Während andere Schüler, Jugendliche und Kinder in der "Friday For Future"-Bewegung für die Zukunft dieses Planeten kämpfen, werden Schüler der HTL Hallein ganz offensichtlich dazu eingespannt, ein Verkehrslösungsmodell zum Schutz der Umwelt mittels polemischen Killerprojekten zu torpedieren. Allerdings zeigt das Beispiel der HTL Hallein ganz klar, wie seit Jahrzehnten schon der öffentliche Verkehr schlechtgeredet und faktenbefreit in die Köpfe zukünftige Planer implementiert wird. So ist es auch selbstverständlich, dass das Verkehrschaos in Salzburg ist, wie es seit Jahren ist. So kann es allerdings nicht weitergehen. Zielführend wäre es, in Schulen Realitätsnähe zu vermitteln, anstelle destruktiver Polemik in unrealistischen Planspielen.


Richard Fuchs, Obmann Verein "Die Rote Elektrische", 5020 Salzburg

Aufgerufen am 28.10.2025 um 04:26 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/dilettantische-verkehrsplanung-der-htl-hallein-81809854

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