Entgegen allen Beteuerungen ist die Gleichstellung von Frauen im Beruf noch lange nicht erreicht. So sind typische Frauenberufe großteils noch immer schlechter entlohnt als solche, die vorwiegend von Männern ausgeübt werden.
Doch selbst Frauen, welche der Lohnschere einmal entkommen konnten, droht im Alter die Armutsfalle und zwar dann, wenn sie nach der Geburt eines Kindes ihre Berufstätigkeit für längere Zeit unterbrechen müssen. Der Wiedereinstieg wird umso schwieriger, je später er erfolgt. Nach mehreren Karenzjahren gelingt es den wenigsten Frauen, auf ihre ursprüngliche Position zurückzukehren. Vielen wird überhaupt nur mehr Teilzeitbeschäftigung angeboten. Die Auswirkungen von längeren Phasen einer Berufsunterbrechung oder Teilzeitarbeit spiegeln sich in der dramatischen Senkung der Lebensverdienstsumme und der Pensionshöhe wider. Allein schon aus diesen Gründen bietet das Berndorfer Modell keine echte Wahlmöglichkeit.
Will man Frauen wirklich helfen, sollten sowohl Gemeinden als auch Unternehmen Kinderbetreuungseinrichtungen anbieten. Letztere sind auch im Hinblick auf die Einteilung der Arbeitszeit für Frauen und Männer mit Betreuungspflichten gefordert.
Zudem sind Kindergärten frühe Bildungseinrichtungen. Sie bieten hochwertige und individuelle Förderung für jedes Kind und verbessern so die Chancengleichheit. Kinder erlernen Sozialkontakte und haben Spaß mit Gleichaltrigen. Das alles kann das Berndorfer Modell nicht. Was es allerdings kann, ist den Bürgermeistern Kosten zu ersparen.