Vor Kurzem erlebte ich im großen Saal der Stiftung Mozarteum eine großartige Aufführung von Mozarts "Il Re Pastore". Wieder erlebte man das Genie Mozarts, der in ganz jungen Jahren diese Oper schrieb. Alles stimmte zusammen, die großartigen Sänger im wundervollem Konzertsaal. Einmalig. Umso ernüchtert war ich über den Einbau in das Gebäude des Mozarteums. Ich habe mich von Anfang an dagegen gewehrt, die Wirklichkeit ist noch schlimmer. Weltkulturerbe, dreifacher Denkmalschutz! Ich habe zehn Jahre in der Sommerakademie des Mozarteums gearbeitet, so ist mir dieser einmalige Jugendstilbau ans Herz gewachsen. Man hat eine tiefe Wunde in diesen Bau geschlagen, die nicht mehr heilt.
Als Fremdenführerin habe ich für die Salzburger Volkshochschule vor zwei Jahren eine Führung im Mozarteum machen dürfen. Ich habe mich gründlich, nach einem sehr guten Buch mit diesem Bau befasst. Mir wurde erst klar, mit wieviel Sorgfalt Richard Berndl und seine Helfer dieses Haus gebaut und ausgestattet haben. Man achtete auf jede Türklinke, jedes Dekor. Es gibt für einen modernen Architekten kein schlimmeres Wort als "historisierend", man muss alt und neu auseinanderkennen. Man sehe sich aber die alte Residenz in München an, die schwer von den Bomben getroffen wurde, großartige Künstler und Handwerker haben sie wieder zu dem gemacht was sie war.
Besonders traurig macht mich die Vertreibung des Zauberflötenhäuchens. Wie schön war es doch immer im Sommer, wenn man in den Pausen in den Garten gehen konnte, um das kleine Haus zu besuchen. Es fehlt nun der Zugang, das Aha-Erlebnis! Eingezwängt hinter Mozarts Wohnhaus. Dieser Bau entging den modernen Architekten, das Publikum dankt.