Dass führende Repräsentanten der katholischen Kirche Salzburgs auf ein völlig überkommenes Ritual zurückgreifen, ist enttäuschend. Eine sog. Jungfrauenweihe ist meiner Meinung nach unnötig, eine einfache Weihe sollte genügen. Wie eine Frau ihre Sexualität lebt, ist ihre private Angelegenheit.
Was aber offensichtlich wird, ist die Tatsache, dass die Träger der Amtskirche die negative Einstellung zur weiblichen Sexualität nicht überwunden haben, über Jahrhunderte erfuhren Jungfrauen höchste Anerkennung (siehe die Jungfrau Maria, die selbst nach Geburt ihres Sohnes unbefleckt geblieben ist), was wiederum auf die tradierte Angst des männlichen Klerus vor der Frau als potenziell gefährlicher Verführerin hinweist.
Was das Ritual selbst betrifft, finde ich es befremdlich und schockierend, wenn die Kandidatin in weißem Kleid auf den Boden hingestreckt vom Weihbischof u. a. einen Ring empfängt. Warum verlangt die Kirche diese Geste als symbolische Selbstaufgabe und Unterwerfung? Wie passt dieses Ritual zu mündigen, kritischen Bürgern/-innen einer Demokratie?
Es ist erschreckend, wenn Amtsträger der katholischen Kirche ein so rückschrittliches Ritual wieder aufleben lassen, das allen Emanzipationsbestrebungen der Frau Hohn spottet.
Allem Anschein nach gewinnen erzkonservative Strömungen in der katholischen Kirche Salzburgs an Einfluss.