Ich lernte Wajid Ali im Sommer 2015 bei unserem ehrenamtlichen Deutschunterricht im Camp Alpenstraße und später in der ehemaligen Kaserne Riedenburg kennen. Ein charmanter, redegewandter junger Mann, der gut Englisch sprach und beim Deutschunterricht mit Interesse teilnahm. Er begleitete uns beim Singen, immer interessiert, neue Menschen kennen zu lernen.
Nach Auflösung der Riedenburg wurde er nach Flachau geschickt. Fast täglich kamen SMS: "Bitte, ich möchte in die Stadt zurück." Das gelang mit Hilfe von guten Freunden. Zurück in der Stadt haben wir nie wieder etwas von ihm gehört.
Ich habe fast vier Jahre lang junge Menschen nach ihrer Flucht hier in Salzburg begleitet. Erst beim Deutschlernen, dann bei der Hilfe beim Erreichen der Schulabschlüsse, bei Schnuppertagen zur Lehre, bei der Vermittlung von freiwilliger Arbeit bis hin zur richtigen Jobvermittlung. Viele Geschichten habe ich kennen gelernt.
Ich hätte mir gewünscht, dass auch diese Schicksale mit teilweise wirklichen Erfolgsgeschichten und oft nach wie vor der Angst vor der Abschiebung ein ähnliches mediales Interesse gefunden hätten.