Mit erhobenem Zeigefinger sieht man Landesrat Fürweger über den Pflegebonus redend in den Medien. Eine Berufsgruppe bekommt den Pflegebonus, "das sei aus seiner Sicht ungerecht", ebenso die Teilzeitquote in der SALK. Dies entsetzt mich und meine Berufskollegen/-innen in der Pflege in größtem Ausmaß! Seit 31 Jahren arbeite ich in der Pflege im Krankenhaus. Am nächsten, im intimsten und emotionalen Bereich meiner Patienten/-innen.
Meine Fakten sehen so aus:
Pfleger/-innen sind immer da, wenn ein Mensch weint, Angst oder Panik hat, gewickelt und gewaschen werden muss, wund gelegen ist, wenn er sein Intimstes freigibt oder sterben muss. Wenn Angehörige verzweifeln, wenn man nicht mehr selbstständig essen und gehen kann, dement ist, wenn nach einer niederschmetternden Diagnose der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Wenn beeinträchtigte Menschen begleitet werden.
Sehr geehrte Politiker/-innen, ebenso, wenn wir Menschen beatmen, dialysieren, übelriechende Verbände wechseln, Erbrochenes entsorgen oder in der Psychiatrie arbeiten, Blut stillen oder uns ans Bett setzen, um zu trösten, die Hand zu halten, weil niemand anderer da ist, oder auch selbst an den Rand der Belastung geraten.
Daher, Herr LR Fürweger, soll ich mich schämen, ca. 100 bis 150 Euro im Monat mehr bekommen zu haben, weil 40 andere Berufe im Sozialbereich dies nicht erhalten?Alle (!) verdienen diese Anerkennung.
Treiben Sie keinen Keil zwischen uns Arbeitende im Sozialbereich! Wir sind die Basis der Menschlichkeit unserer Gesellschaft, besonders in der demografisch veränderten Zukunft. Mit all unserer Profession, Erfahrung, Achtung vor den uns anvertrauten Menschen. Hinter uns gibt es keine zweite Reihe. Wir sind Tag und Nacht da, wenn alles andere plötzlich unwichtig erscheint. Wir sind zu Weihnachten im Dienst und wenn alle anderen feiern.
Ich schäme mich, ja - für diese kaltherzige Politik, die in Salzburg Einzug gehalten hat!