Es war äußerst erfreulich, als mir das Kartenbüro der Salzburger Festspiele schrieb, wie sehr man sich über meinen Besuch freue und dass in der Eintrittskarte auch die Anreise mit den Öffis inkludiert sei. Jawohl: "Nerven sparen - Bahn fahren!"
Bereits die Anreise zum Bahnhof kann immer entspannt erfolgen, da der Zug mit Sicherheit nicht pünktlich abfahren wird. Völlig relaxt kann man dann im Zug Platz nehmen, indem leider nun in meinem Fall die Klimaanlage ausgefallen ist (bei 30 Grad). Es waren aber einige Fenster geöffnet.
Nachdem ein betagtes Ehepaar in den Waggon gestiegen ist, hörte man bald: "Mia vertragen koa Zugluft - tats de Fenster zua!" Nun drohte sich ein Generationenkonflikt anzubahnen, da einige jüngere Mitreisende der Meinung waren, dass man im Zug Zugluft vertragen müsse. Der Jugend entsprach allerdings, dass wir nun alle zu (unfreiwilligen) Klimaklebern wurden - nach 20 Minuten Fahrt klebten alle schweißbedingt an den Sitzen fest. Mein nächster Gedanke und Wunsch war, dass man beim großzügigen Verschenken der Zugkarten vielleicht auch Deos mitverschenken könnte.
"Locker bleiben", war nun mein nächster Gedanke, als eine 40-köpfige Jugendgruppe, die mit ihren Betreuern auf dem Weg in die Bundeshauptstadt war, versuchte, einen Platz zu finden. Kurz vor der Landeshauptstadt wurde den nervenstarken Begleitern der quirligen Gruppe bewusst, dass sie den Anschlusszug mit den reservierten Plätzen nicht erreichen würden. Die freundlich entspannte Stimme von Chris Lohner bedankte sich für das Verständnis der Verspätung.
Bei der Rückreise am folgenden Tag war für Stimmung am Hauptbahnhof bereits durch drei lustige "Poltergruppen" gesorgt. Junggesellenabschiede müssen gefeiert werden, und die ÖBB-Werbung im TV zielt ja auch auf Gruppen ab, die ihren Führerschein schonen wollen. "Wir fahren grüüün."
Trotzdem konnte man bei der Hälfte der Normalreisenden die geistigen Stoßgebete förmlich sehen: "Bitte lass sie nicht in meinem Waggon einsteigen." Der Rest der Reise war dann im völlig überfüllten Zug aber sehr angenehm, trotzdem drängte sich mir die Frage auf, ob man den zuständigen ÖBB-Managern und Politikern nicht ihre Dienstwagen wegnehmen sollte und sie alle ihre wichtigen Wege mit den Öffis zurücklegen sollten. Das würde auch der Bürgernähe sehr entgegenkommen.
Tja, was man so für Ideen beim nervenschonenden Bahnfahren hat.