Leserbrief

Gedanken einer Maturantin

Sehr geehrter Herr Faßmann!

Als Schülerin einer 8. Klasse, die heuer maturiert, würde ich Ihnen gerne meine Meinung und Vorstellung für die heurige Matura darlegen.

Seit nun fast einem Jahr wechselt sich Lockdown mit Schichtbetrieb und vereinzelten Schulwochen ab, schön langsam reicht es sowohl Schülern als auch Lehrern, aber wir machen mit, weil wir keine andere Wahl haben, wenn wir diese Pandemie beenden wollen. Dennoch finde ich, dass gewisse Dinge von Ihnen und von den Medien anders wiedergegeben werden, als ich sie empfinde.

Wie Sie gegenüber den Medien erwähnten, haben Sie Mitleid mit den Schülern, welche die ganze Zeit im Distance Learning sind, aber wissen Sie überhaupt, wie es uns geht? Es gibt Zeiten, wo einen die Aufträge und Online-Stunden nicht mehr interessieren, aber es gibt auch Zeiten, da kommt man gut voran und verzeichnet auch Erfolge. Im Großen und Ganzen kann aber gesagt werden, dass während des Distance Learnings etwas gelernt wird. Wir sind nicht so arm, wie wir immer hingestellt werden und wir lernen insgesamt sicherlich auch nicht sehr viel weniger als in der Schule. Zumindest nicht, was den Lernstoff anbelangt. Natürlich gibt es Fächer wie zum Beispiel Musik, Religion oder Turnen, in welchen man nicht so effizient lernt als in anderen. Aber als Maturant kann ich sagen, dass es sicherlich nicht relevant ist für mein späteres Leben, wenn ich diese Fächer im letzten halben Jahr nicht hatte. Im Gegensatz zu jüngeren Schülern können wir auch ohne Lehrkräfte erfolgreich lernen. Wir sind beinahe Studenten und warum stellt das, was in einem Jahr normal ist jetzt so ein großes Problem dar?

Bei der Matura wird zum größten Teil nicht das abgeprüft, was man in der 8. Klasse gelernt hat, sondern der Stoff der gesamten Oberstufe. Wieso also dürfen wir keine normale Matura haben? Verschiebung der schriftlichen Matura, Kürzung des Stoffes bei der mündlichen, keine VWA-Präsentation und wenn es so weiter geht überhaupt keine mündliche Matura. Mit diesen Maßnahmen tun Sie den Schülern nichts Gutes, im Gegenteil, ein bisschen Stabilität wäre bei weitem wichtiger. Seit Jahren bereiten wir uns auf die Matura vor und auf einmal sollen wir sie nicht haben, weil irgendwelche Minister, in einem weit entfernten Ministerium glauben, unsere Bedürfnisse zu kennen.

Es ist unsere Zukunft, die davon beeinflusst wird und auch wenn es immer heißt, dass alles wieder besser werden wird und wir besonders berücksichtigt werden. Wir wollen einfach normal behandelt werden!

Hannah Peneder (8A BRG Schloss Wagrain), 4904 Atzbach

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