Leserbrief

Gerechter für Frauen

Die größten Frauenorganisationen sind die katholischen. Auf internationaler Ebene ist der Zusammenschluss der Ordensschwestern mit regelmäßigen Versammlungen der Generaloberinnen die weitaus mitgliederstärkste Frauenorganisation. Auf nationaler Ebene ist es die kfbö, die Katholische Frauenbewegung Österreichs. Sie wurde 1947 in Maria Plain in Salzburg gegründet und zählt heute rund 100.000 Mitglieder. Beide Organisationen sind - zumindest in ihren Leitungen - bewusst parteiisch für Frauen und kirchlich gesehen sehr progressiv. Wenn wir das bedenken, könnten wir erwarten, dass die Katholische Kirche auf dem Gebiet der Geschlechtergerechtigkeit oder der Frauenemanzipation eine Vorreiterrolle einnehme. Wir alle wissen, dass das Gegenteil der Fall ist. Doch das hängt nicht so sehr an den Frauen, sondern an der Jahrhunderte, nein, beinahe zwei Jahrtausende gewachsenen Männerherrschaft in unserer Kirche. An dieser Eisenbetonwand zerschellten bisher alle Versuche, Männer und Frauen in der Kirche einander gleichzustellen. Ein Haupthindernis ist laut Kirchengesetz die zölibatären Männern vorbehaltene Weihe, die vom Diakon bis zum Papst keine einzige Frau zulässt. Die kfbö hat soeben in Frau Angelika Ritter-Grepl eine neue Vorsitzende gewählt, die sich in und mit dieser Bewegung vorgenommen hat, auf der Basis christlicher Werte die Gesellschaft und die Kirche "für Frauen gerechter zu machen". Wir wünschen ihr trotz vieler Widerstände guten Erfolg.

Pfarrer Helmut Rohner, Dornbirn

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