Leserbrief

Glaubwürdigkeit in der Politik

Dieser Begriff steht für Ernsthaftigkeit, Ehrlichkeit, Echtheit, Zuverlässigkeit, Seriosität. Man setzt voraus, dass einiges davon auch in den Köpfen der politisch Verantwortlichen vorhanden sein muss. Ist das so? Theoretisch ja, praktisch nein.
Warum sind so viele politikverdrossen? Warum greift immer mehr die Meinung um sich, dass man niemandem vertrauen kann? Warum nimmt die Wahlmüdigkeit zu? Die Praxis zeigt auf. Kaum am Futtertrog der Nation angekommen, schon haben Mauschelei, Bauernfängerei, fragwürdige Provisionszahlungen, Vetternwirtschaft, Trickserei Hochkonjunktur. Jüngste Beispiele sind die willkürlich abgeänderte Nutzung eines Bauprojektes im Pongau oder die Geschichte einer, über eine Inseraten- und Umfrageaffäre gestolperten Ex-Ministerin. Natürlich gilt da wie dort die Unschuldsvermutung, ein viel strapazierter Begriff. Kommt dann etwas (sprich die Sauerei) an die Öffentlichkeit, wird zuerst alles in salbungsvollen Worten erklärt. Man hofft, dass die Angelegenheit einschläft und einige lassen sich davon abschrecken. Man will ja nicht anecken, umgangssprachlich, bei jemandem unangenehm auffallen!
Ein Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Da sich dort das leicht verderbliche Hirn befindet, verdirbt der Kopf zuerst und entwickelt den unangenehmen Geruch. Mag der Fisch auch am Kopf zu stinken beginnen, zum Dasein gehören auch Schwanz(flossen). Übersetzt heißt das: Mag der Fehler auch im Kopf - also oben - seinen Anfang nehmen, er braucht dazu - also unten - die Steigbügel-, pardon Flossenhalter.
Immer öfter stellt sich die Frage: "Gehört Korruption in Österreich, in der Politik, in diesem erschreckenden Ausmaß heute schon zur Normalität?" Wenn ja, darf sich keiner wundern, wenn - außer Schleimern - niemand mehr Respekt vor Entscheidungsträgern hat. Beweist uns endlich das Gegenteil!


Renate Ratzenböck, 5723 Uttendorf

Aufgerufen am 02.10.2023 um 10:40 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/glaubwuerdigkeit-in-der-politik-118093114

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