Leserbrief

Gordischer Knoten

Zur Kolumne "Frauensache ist Männersache" (SN, 6. Mai): Beim gerechten Umgang der katholischen Kirche mit Frauen wird, oft mit Verweis auf des 2. Vatikanische Konzil, auf die ausstehende Weihe von Frauen zu Priesterinnen verwiesen. Wer die Konzilsdokumente liest, wird dort keinen Text finden, der eine Priesterweihe von Frauen begünstigen würde; ebenso wenig eine Priesterweihe von verheirateten Männern. Wenn dann von "Reformkräften" die Rede ist, die eine Priesterweihe von Frauen seit den 1960er vehement fordern, dann ist auch dies nichts Neues, denn diese folgen der Tradition des Reformators Martin Luther aus dem 16. Jahrhundert, auf den die evangelische Kirche zurückgeht. Dort gibt es Priesterinnen. Wer den aktuellen, synodalen Prozess verfolgt hat, hat auch erkannt, dass das Thema Priesterweihe von Frauen in der europäischen katholischen Kirche ein Brennendes ist, in der gesamten katholischen Welt aber nicht. Hier eine Lösung zu finden und gleichzeitig die Einheit zu bewahren, kommt dem Lösen des gordischen Knotens gleich.

Thomas Stanzer, Pressesprecher Diözese Graz-Seckau

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