Leserbrief

Hände weg vom Kajetanerplatz

Der Kajetanerplatz - von Autos befreit, vom perfekt restaurierten Justizgebäude und von wunderbar erhaltenen und bewohnten Altstadthäusern umgeben, begrenzt von der herrlichen barocken Kajetanerkirche - wird zusätzlich von einem entzückenden, im Jahr 1957 errichteten und mit viel Geld aus dem Dorf- und Stadterneuerungsfond im Jahr 2002 restaurierten und dezent beleuchteten Brunnen geschmückt, der den Namen "Putto mit Fischen" trägt (SN, "Kaiviertel aktiv" vom Juni/Juli 2002).

Eine Stele, gekrönt von einem Putto, mit Fischen umgeben, mündet in ein Becken, wobei die zarten Wasserfontänen in die darunter liegende kreisförmige Brunnenanlage fließen.
Dieser Altstadtplatz ist perfekt und bedarf keiner Umgestaltung, weil dadurch nichts gewonnen, aber sehr viel dieses wunderbaren Flairs zerstört würde.

Unsere Stadtväter und -mütter sind jedoch anderer Meinung: Um Hunderttausende Euro Steuergeld soll der Kajetanerplatz zur Freude der damit beauftragten Architekten und selbst ernannten "Sachverständigen" neu gestaltet werden.

Damit verbunden ist die Devastierung und Abtragung dieses Brunnens. Als Ersatz soll eine planschbeckenartige, räumlich versetzte Brunnenanlage geschaffen werden, in die der Putto hineingesetzt werden soll. Das bisherige architektonische Konzept in vertikaler Ausrichtung mit abgestuften Wasserbehältern und harmonischen Wassereffekten interessiert diese Herrschaften nicht. Wichtig ist nur, dass die Kassa klingelt. Die Argumentation, dass durch das "Planschbecken" ein Kühlungseffekt erreicht werden soll, erinnert an Schilda. Ebenso die geplanten weiteren Behübschungen.

Das Zusammenspiel von unnützer politischer Willensbildung und rücksichtsloser Konzeptrealisierung mit horrenden finanziellen Mitteln führt wieder einmal dazu, dass ein weiterer, perfekter Altstadtbereich seines Charmes beraubt wird und zu einem "urbanen" Platz mit all seinen negativen Folgeerscheinungen degradiert wird.
Liebe Salzburger, besuchen Sie den Kajetanerplatz, am besten in den Nachmittags- und Abendstunden, und erfreuen Sie sich an ihm, solange es ihn in der derzeitigen Form noch gibt.

Dr. Gundula Hintermaier, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 23.10.2025 um 07:08 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/haende-weg-vom-kajetanerplatz-73507132

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