Leserbrief

Harte Kritik an den Bundesforsten

Es ist mir erst jetzt ein Zeitungsbericht bekannt geworden, in dem der Landesjägermeister von Salzburg den Vorstandsvorsitzenden der Bundesforste (ÖBF) zum Rücktritt, zur Ablöse, aufgefordert hat. Ursache dafür war die ethiklose, katastrophale, gebietsweise Nichtversorgung des Wilds im Staatswald durch die ÖBF und deren Einstellung dazu.
Die öffentliche Kritik und der Aufschrei dagegen ist ureigenste Aufgabe der Jägerschaft und ihres Präsidenten. Der Schutz des Wilds ist dem Jäger in Verhaltensregeln vorgegeben, daher hat diese Kritik ihre Berechtigung und Richtigkeit. Trotz des bestehenden, richtigen Grundsatzes "Wald vor Wild" gehört Wild zum Wald und mit dessen Schutz in diesen hinein.
Winter mit großen Schneemengen haben der Wald, auch der des Staates, und das darin lebende Wild immer ertragen müssen. Das Wild hat dabei stets die notwendige Versorgung erhalten und das oft unter sehr großen Mühen. Es war selbstverständlich.
Neben der nun geäußerten Kritik am Verhalten zu Wild und Jagd durch das Leitungsgremium der ÖBF besteht auch Kritik an der Gesamtführung der Bundesforste.
Allgemein besteht Kritik, dass die anerkannte, durch Jahrhunderte gewachsene, bewährte Struktur der Bundesforste von der nun tätigen Betriebsführung mit ihrer inhumanen Wirtschaftsphilosophie zerschlagen wurde und die Bundesforste ihren Betrieb als forstliches Vorbild in der Öffentlichkeit verloren haben. Kritik kommt auch von Waldbesuchern, Beeren- und Pilzesammlern usw., die das Neue im Wald oft mit Kopfschütteln ansprechen. Die bestehende Kritik von Fachleuten ist dagegen fundamentaler.
Der Ruf nach Ablösung der von Jägermeister Mayr Melnhof genannten Person ist nicht nur im Sinne einer ordentlichen Einstellung zum Wild, sondern er ist auch angebracht wegen einer Verbesserung der gesamten Betriebsstruktur und des Ansehens der Bundesforste.


Dr. Rudolf Oberschneider sen.Oberförster i. P., 5760 Saalfelden

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