Leserbrief

Höchste Zeit für entschiedene Verkehrspolitik

Der Individualverkehr in Salzburg stößt an seine Grenzen. Selbst wenn wir weiterhin hartnäckig Gestank, Lärm, Klimaziele und Lebensqualität ignorieren würden, wird das eigene Auto in der Stadt immer sinnloser. In vielen Straßen behindert und verteuert der regelmäßige Stau den notwendigen Wirtschaftsverkehr sowie den öffentlichen Verkehr. Dies ist verkehrspolitisch absurd, denn dadurch fehlt der Anreiz, das eigene Auto stehen zu lassen und Öffis zu benutzen.
Hier sehe ich dringend Handlungsbedarf: Straßen, in denen keine separaten Busspuren bestehen, müssen in Stauzeiten für Individualverkehr gesperrt werden. Vielleicht könnte auch ein intelligentes Ampelsystem die Einfahrt in staugefährdete Stadtteile zu den bekannten Stoßzeiten automatisch so portionieren, dass der Verkehr flüssig bleibt.

Langfristig wird nur eine großzügige Ausweitung der Fußgängerzonen sowie eine spürbare City-Maut oder sonstige Besteuerung des Individualverkehrs das nervenaufreibende, teure und extrem schädliche Chaos, das der Individualverkehr in Städten verursacht, lösen. Und natürlich brauchen wir einen attraktiven und kreativen Ausbau der Öffis. Eine große Entlastung und zugleich viel Komfort würden z. B. Taxi-Klein-Busse bieten, die für eine Pauschale (etwa 5 Euro) wie andere Taxis von Adresse zu Adresse fahren, jedoch auf der Strecke mit kleinen Umwegen andere Gäste mitnehmen.

Moderne Verkehrspolitik ist Investition in Lebensqualität und wirtschaftliche Mobilität!

Hier eine Sammlung von Ideen für die schrittweise Verbesserung:
- Straßen, in denen keine separaten Busspuren bestehen, dürfen in Stauzeiten für Individualverkehr nur eingeschränkt benutzbar sein.
- Koordination aller öffentlichen Verkehrsmittel in Kooperation Stadt, Land und Umlandgemeinden bis mindestens 50 Kilometer.
- Möglichst geringe Intervalle der Öffis und großzügige Förderung von Monats- und Jahresnetzkarten.
- Fördern von Zustelldiensten für Einkäufe, Shuttlediensten zu den Hotels, günstigen kleinen (Elektro-)Taxis;
- Fördern von Elektro- und Fahrrad-Verleih, insbesondere an allen Einfahrtsstraßen;
- Fördern preiswerter Taxi-Rund-Busse, die uns von Haustür zu Haustür bringen und auf der Strecke andere Personen mitnehmen.
- Ausbau der Park-and-Ride Angebote (plus Fahrradabstellboxen) rund um die Stadt und an allen S-Bahnhöfen im Land Salzburg
- Öffentliche Aufrufe, Alternativen zum Privatwagen in und rund um die Stadt zu wählen und damit sozial, umweltschonend und wirtschaftlich zu handeln.
- "Umleiten" jugendlicher Mobilität in Richtung Radfahren und E-Scooter. Jährlich vermehren sich Mopeds sowie Benzin-Scooter und tragen kräftig zur Umweltbelastung und extremer Lärmbelastung bei. Diese Gefährte können gut auch durch Elektrofahrräder und Elektro-Roller ersetzt werden. So können Mopeds und Scooter mit Verbrennungsmotoren in der Stadt schrittweise eingeschränkt werden, zunächst durch Fahrverbote in der Nacht und in verkehrsberuhigten Zonen. Schon das Ankündigen entsprechender Fahrverbote würde den Umstieg auf Elektro-Zweirad-Fahrzeuge fördern und diesem Wirtschaftszweig einen kräftigen Impuls geben.
Solche Lösungen zu fördern, braucht entschiedene und mutige Verkehrspolitik. Ich bitte Sie dringend, dieses jährlich wachsende Problem entschieden anzupacken. Ich bedanke mich für Ihren Einsatz.

Paul Lahninger, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 03.06.2023 um 10:15 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/hoechste-zeit-fuer-entschiedene-verkehrspolitik-66880852

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