Leserbrief

"Jedermann" bei größter Hitze

Die Leitung der Salzburger Festspiele scheint noch nicht im Hier und Jetzt des Klimawandels angekommen zu sein. Wie sonst konnte man eine Vorstellung des "Jedermann", wie am Montag, 21. August 2023, geschehen, mit Beginn um 17.00 Uhr ansetzen? Meine Frau und ich hatten eine Karte, die Vorfreude auf die neue Inszenierung war groß, aber bei 32 Grad und mehr auf dem Domplatz haben wir - auch aus gesundheitlichen Gründen - darauf verzichtet.

Ein weiterer Punkt ist die Personalisierung der Eintrittskarten: Was zur Zeit der Covidpandemie durchaus sinnvoll war, führt jetzt dazu, dass Eigentums- und Persönlichkeitsrechte eingeschränkt werden und Besitzer von Karten diese nicht - zum Beispiel aufgrund von Verhinderung - jemandem weiterreichen oder schenken können. Diese Einschränkung ist nicht publikumsfreundlich und gehört mit der nächsten Spielzeit 2024 abgeschafft.

Dr. Wolfgang Görtschacher, 5020 Salzburg


Die Festspiele nehmen Stellung:
Die seit 2020 umgesetzte Digitalisierung des gesamten Ticketing-Prozesses bietet allen Gästen deutlich mehr Komfort und Möglichkeiten, auf kurzfristige Eventualitäten rund um den Festspielbesuch zu reagieren.
Eine Weitergabe, Verschenken und Umpersonalisieren von Eintrittskarten ist jederzeit online oder im Kartenbüro möglich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kartenbüros helfen gerne bei der Erklärung, wie man alle Funktionalitäten online auf www.salzburgfestival.at unter "Meine Festspiele" am besten nutzen kann.
Für die Sicherstellung des berechtigten Zutritts zur Veranstaltung ist die Kombination aus Personalisierung und QR-Code zwingend notwendig und wird auch in Zukunft bestehen bleiben. Die Personalisierung der Eintrittskarten bei den Salzburger Festspielen war einer der zentralen Punkte, der es ermöglicht hat, juristisch erfolgreich gegen den Onlineschwarzmarkt vorzugehen. Und dies ist, wie wir meinen, doch ganz im Sinne aller unserer Kundinnen und Kunden.

Zur Erinnerung: Bis 2019, also in Zeiten vor der Personalisierung von Tickets, musste der Gast, wenn sie/er die Karte verloren, bzw. verlegt hatte, die Ersatzkarte persönlich im Kartenbüro oder an der Vorstellungskassa - nur am Veranstaltungstag - abholen.

Die Ersatzkarte konnte die Originalkarte damit aber nicht außer Kraft setzen. Die nicht personalisierte Originalkarte war immer die Eintrittskarte, die die jeweilige Person zum Zutritt zur Veranstaltung berechtigte.

Auch für einen Weiterverkauf der Karten musste die Originalakte im Kartenbüro vorliegen, um diesen anstoßen zu können. Ein sehr kurzfristiger Verkauf war somit damals kaum möglich.

Christoph Engel, Leitung Verkauf und Marketing, Festspiele

Aufgerufen am 21.10.2025 um 02:13 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/jedermann-bei-groesster-hitze-144237364

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