Leserbrief

Journalisten und Freiheit

Im November 1956 baute der Journalist Charles Wassermann auf einem der Hauptplätze in Budapest seine Rundfunkübertragungsgeräte auf, um über die Situation in Ungarn und Budapest zu berichten. Er war von Freiheitskämpfern und Menschen umringt, die das russische Militär und den verhassten Geheimdienst aus der Stadt vertrieben hatten. Eine junge Frau lief auf ihn zu und drückte ihm ein Kupferstück in die Hand: "Wir haben die Statue von Stalin zerstört und haben uns ein kleines Stück davon behalten." "Ich kann Ihnen nichts schenken, ich bin nur ein Journalist", meinte Wassermann. Die junge Frau antwortete: "Sie geben uns so vieles, indem Sie dem Westen unsere Situation schildern und wir können nur dadurch hoffen, dass uns der Westen hilft und nicht im Stich lässt."
Die russischen Panzer hatten die Stadt ja bereits in den Wäldern versteckt umzingelt. 1968 folgte dann der Einmarsch in die CSSR und 2022 nun die Ukraine!
Wer ist der Nächste?
Heute werden wir wieder von Reportern und Journalisten täglich, auch unter Einsatz ihres Lebens, mit den Berichten aus dem Kriegsgebiet der Ukraine versorgt und informiert. Wir können die Grausamkeiten eines Aggressors über den Fernseher ungeschmälert verfolgen und diese furchtbaren Bilder kaum ertragen. Danke an diese Reporter mit der Hoffnung, dass sie alle wieder gesund nach Hause kommen. Es ist ein Auftrag und selbstverständliche Verpflichtung dass der Westen der Ukraine beisteht, denn sie verteidigt auch unsere Demokratien.
Es ist nicht zu unterschätzen, dass diverse Parteien bei uns mit ihrem Populismus, ihren Versprechungen und Anschuldigungen, die sich dann in meist in Luft auflösen, Wählerstimmen einfangen. Wir müssen mit Zivilcourage diesem Treiben entgegentreten, denn unsere hart erkämpfte Demokratie darf keine Spielwiese für Anarchisten sein.


Wolfgang Goffriller, 5020 Salzburg

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