Das "Bürgerforum" als solches war schon absurd, waren doch die Gnigler fast schon in der Minderheit angesichts des Aufmarschs der Anhänger des Pius-Ordens. Der "Sachverständige" der Erzdiözese versuchte, das Geläut hinsichtlich Ton und "Kultur" zu beschönigen und zu verharmlosen, der Vertreter des Ordens wollte durch Verzicht auf das stündliche Glockenschlagen einen Kompromiss erreichen, was jedoch den Anrainern nicht reicht. Der komplette Verzicht auf das Geläut war als Forderung unüberhörbar. Einen solchen Bau in einem Wohngebiet zu genehmigen, sollte als Zeichen der politischen Toleranz gewertet werden, nicht aber durch Lärmerzeugung die Wohnqualität der Anrainer schmälern.
Auf die Frage, wodurch das Geläut vernünftig begründet werden könne, kam als Antwort die Antwort "zur Ehre Gottes", jedoch keine sachliche, was sogar bei der christlichen ÖVP-Gemeinderätin Widerspruch verursachte. Dennoch kam es weder dem Rechtsvertreter der Bauherren noch den Anrainern in den Sinn, die Sinnhaftigkeit der Läuterei an sich infrage zu stellen. Generell und nicht nur für dieses Bethaus einer fundamentalistischen Sekte des Katholizismus. Kann es denn nicht akzeptiert werden - auch und vor allem von politischer Seite -, dass die freie, gesetzlich festgeschriebene Religionsausübung nicht behindert wird, wenn man dies nicht der Außenwelt durch Lärmerzeugung kundtut? Die "Trennung von Staat und Kirche" wird hier exemplarisch ad absurdum geführt, indem man (auch die Erzdiözese) auf sinnlosem Geläut besteht. Die Politik sollte endlich die Privilegien der Kirche(n) abschaffen und eindeutige Regeln festschreiben, auch was die Co-Finanzierung solcher Institutionen betrifft.
Absurder Schlusspunkt des "Bürgerforums" war das Abschlusswort des Pius-Vertreters, in dem er meinte, er müsse für einen Kompromiss bei der Ordensspitze nachfragen. Die Demokratie - also die Stimme der Bürger - wird hier missachtet. Auch von der Politik!