Leserbrief

Kinder ohne Kindheit

Ich habe keine Ahnung, wie es sein muss, im Krieg seine Waffe gegen Menschen zu richten, abzudrücken. Ich stelle es mir grausam vor. Grausam im Kampf, grausam in der Stille. Wie kann man "Kindersoldaten" sowas antun?
"Unser Weinen klang wie Meeresrauschen", erschienen am 16. Jänner. Wenn ich über den Titel nachdenke, bekomme ich Gänsehaut. Andreas Tröscher hat mich sprachlos gemacht.
"Es gab nichts. Kein Telefon, kein Radio." Und auch keine Kindheit. Die war im ständigen Bombenhagel und im Kampfgebrüll längst verloren gegangen.
Man nimmt diesen Kindern ihre Kindheit. Man nimmt ihnen ihre Familien. Man nimmt in Kauf, dass man ihnen auch ihr Leben nimmt. Kinder tun, was alle tun. Denken, was alle denken. Töten, weil alle töten. Ein Kind lebt in einer anderen Realität und sieht nur das Gute. Ein Kind ist ein Kind. Kein Soldat. Kinder sind zerbrechlich. Im Krieg zerbricht man leicht. Vor allem Kinder.


Anneliese Moser, 8854 Krakau

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