Leserbrief

Kindeswohl statt Formalismus

Am 3. April 2025 berichteten die "Salzburger Nachrichten" über den Fall eines Jungen, der mich tief berührt hat. Der Junge kann nicht sprechen und ist gewohnt, sich mit Gebärdensprache zu verständigen. Weil er aber hören kann, wurde er von der für ihn geeigneten Schule nicht aufgenommen. Stattdessen führt er nun vermutlich in einer ganz normalen Regelschule ein für ihn frustrierendes Dasein. Niemand versteht dort seine Gebärdensprache. So ist für ihn eine Verständigung mit den Lehrkräften wohl sehr schwierig, von einem Austausch und gutem Miteinander mit den Klassenkameraden ganz zu schweigen. Wie soll da soziale Integration gelingen, die die Voraussetzung sowohl für seelisches Wohlbefinden als auch für guten Lernerfolg ist? Vielleicht wäre das eine lohnende Aufgabe für die Schulaufsichtsbehörde, diesem geplagten Kind zu einem angemessenen Platz in der Schullandschaft zu verhelfen. So könnte ein verhältnismäßig kleiner Einsatz der Behörde im Sinne von gutem menschlichen Miteinander großen Gewinn bringen.

Ortrun Jerabek, 5081 Anif

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